Dienstag, 23. August 2011

[Rezension] Zweiunddieselbe von Mary E. Pearson


Inhalt:
Körperlich unversehrt, aber ohne Erinnerung erwacht Jenna aus dem Koma. Verzweifelt versucht sie herauszufinden, wer sie einmal war. Denn der Mensch, als den ihre Eltern sie beschreiben, bleibt ihr fremd. Die Spannung verdichtet sich bis ins Unerträgliche, ja fast Klaustrophobische. Denn die Wahrheit, der Jenna Stück für Stück auf die Spur kommt, ist ungeheuerlich: Jenna hatte einen furchtbaren Unfall. Ihre Eltern haben alles medizinisch Mögliche getan, um sie am Leben zu erhalten. Doch was von ihr übrig war, waren nicht mehr als zehn Prozent ihres Gehirns. Wie viel Persönlichkeit steckt in diesen zehn Prozent? Wie viel davon ist Jenna?

[Quelle: fischerverlage.de]



Jenna Fox erwacht nach fast eineinhalb Jahren aus dem Koma. Sie kann sich an nichts erinnern. Wer sie ist, wer die fremden Menschen sind, die sich als Mum und Dad vorstellen.
Mithilfe von privaten Filmaufnahmen soll Jenna sich langsam wieder an alles erinnern. Denn ihre Eltern haben ihr Leben seit jeher filmisch dokumentiert. Doch anfangs kommen ihr die Szenen kaum bekannt vor, aber Jenna kann sich an manche Sachen bruchstückhaft erinnern, an die sie sich eigentlich gar nicht erinnern können sollte. Zum Beispiel an ihre Taufe oder als sie im Alter von zwei Jahren beinahe ertrunken wäre...
Und dann sind da immer wieder die Stimmen ihrer Freunde - Kara und Locke. Los, Jenna! schreien sie ihr zu. Langsam, ganz langsam setzt sich ein Puzzleteil ans nächste und Jenna kommt ihren Eltern und ihren Erinnerungen auf die Spur.

Es gibt keine Kapitel im herkömmlichen Sinn. Das Buch ist vielmehr in Schlagworte unterteilt und erzählt so nach und nach Jennas Geschichte, ihr Leben. Erzählt wird aus Jenna Sicht in der dritten Person. Aber es gibt auch kleine Absätze, die beinahe wie Gedichte aussehen, in denen Jenna dem Leser ihre Gefühle und Gedanken mitteilt.
Pearson schreibt sehr bewegend und spannend. Immer wieder werden kleine Details erwähnt, die erst später zum "Großen Ganzen" zusammengefügt werden. Schritt für Schritt. Sprachlich flüßig und auf eine fast gruselige Weise vereinnahmend erzählt die Autorin ihre Geschichte über ein junges Mädchen ohne Gedächtnis.
Anfangs erinnert es an Skinned von Robin Wasserman. Aber es geht so viel tiefer und baut, meiner Meinung nach, auch viel mehr Spannung auf.
Eigentlich mag man das Buch, einmal angefangen, auch gar nicht mehr aus der Hand legen. Denn Jenna ist ein "leerer Charakter". Irgendwie. Aber Stück für Stück erlangt Jenna ihre Persönlichkeit wieder, bzw. entwickelt eine eigene. Es gilt nicht nur Jennas Entwicklung zu verfolgen, sondern auch die ihrer Freunde und Eltern, wenn auch nur am Rande.
Die Charaktere, neben Jenna, haben alle ihre Ecken und Kanten, was sie persönlicher und realistischer macht. Beim Lesen kommt man fast nicht umhin dieselben Gefühle wie Jenna gegenüber den anderen Protagonisten zu entwickeln: Skepsis und beinahe Misstrauen gegenüber den Eltern, aber auch die kindliche Liebe. Eine bedingungslose Liebe und Enttäuschung, Bedauern gegenüber Lily, der Großmutter. Ein Kribbeln und ein tiefes Gefühl der Freundschaft gegenüber Ethan und Allys.
Einziges, klitzekleines Manko ist, dass man über einen Charakter nicht die volle Wahrheit erfährt, was ich etwas schade fand. Denn um ihn wurde im Buch auch ein kleines-großes Geheimnis gemacht.

Kurz: Eine Zukunftsvision, die mehr als nur ein bisschen zum Nachdenken anregt. Die die menschliche Natur aufzeigt - und ihre Folgen. Und nicht zuletzt eine spannende Geschichte über ein Mädchen, ein Wunderkind, das doch eigentlich nur ganz normal sein möchte.




Weitere Informationen:
Verlag: Fischer Schatzinsel
gebunden, mit Schutzumschlag
Seiten: 336
Originaltitel: The Adoration of Jenna Fox
Reihe: The Jenna Fox Chronicles
ISBN: 978-3-596-85337-3
Preis: [D] 14,95 €

2 Kommentare:

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