Dienstag, 25. Oktober 2011

[Rezension] Eine dunkle & GRIMMige Geschichte von Adam Gidwitz



Inhalt:
Es war einmal … eine Zeit, in der waren Märchen richtig, richtig toll.
Was nun folgt, ist ein Märchen.
Ein Märchen?, wirst du vielleicht denken. Märchen sind doch Kinderkram!
Doch in diesem Märchen hüpfen keine kleinen Mädchen mit roten Kappen fröhlich durch den Wald.
Was zwischen diesen Seiten auf die lauert ist die wahre Geschichte von Hänsel und Gretel – ein Märchen voller dunkler Zauberer, gefährlicher Hexen und todbringender Drachen.
Dieses Märchen ist vielleicht furchterregend, sicherlich blutig und definitiv nichts für Angsthasen; aber anders als alle anderen Märchen, die du kennst, ist dieses hier wahr.

[Quelle: arsedition.de]



Kennt ihr die Geschichte von Hänsel und Gretel? Ja? Ganz sicher? Ich meine die ECHTE Geschichte der Geschwister.
Denn der Autor hat sie für alle kleinen und großen Leser, Märchenliebhaber und solche, die es noch werden wollen aufgestöbert. So nimmt alles seinen Anfang vor der Geburt von Hänsel und Gretel, die in Wahrheit Königskinder sind, und so ihren Streifzug durch verschiedene Märchen, im grimm'schen Original, machen.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute... oder?

Die Aufmachung ist ja schon ein Hingucker: Der Titel auf dem Cover ist geprägt, also leicht erhaben. Die schwarzen Gestalten sind in Spotlack getaucht, während der farbige Teil eine matte Beschichtung hat. Aber wer jetzt denkt, das war's - falsch! Denn im Innenteil warten - im Stil vom Cover - weitere, kleine Illustrationen. So werden die Titel der einzelnen Geschichten umrankt und am Kapitelbeginn findet sich eine ovale Grafik, die als Symbol für die Geschichte gesehen werden kann. Das Vorsatzpapier ist übrigens, passend, blutrot!
Gidwitz nimmt den Leser mit in die dunklen und grimmigen Tiefen der Märchen der berühmtesten Brüder der Welt! Dabei wählt er eher unbekanntere Märchen, sehen wir mal von den 'berühmten' Protagonisten Hänsel und Gretel ab. Die Märchen sind soweit relativ originalgetreu nacherzählt. Natürlich leicht an manchen Stellen abgeändert und in eine etwas modernere Sprache adaptiert. Wobei es Gidwitz aber schafft den unverwechselbaren Märchencharme in seiner Geschichte aufleben zu lassen. Zwar schreibt er, wie gesagt, modern, doch trotzdem schleichen sich beim Lesen diese - für mich - typischen Märchenwendungen und dieses typische Märchenlesegefühl ein. Da fühlt man sich wieder wie ein Kind unter der Bettdecke.
Als Märchenfan bin ich natürlich begeistert, denn schon als ich damals entdeckte, dass Märchen nicht immer so Friede-Freude-Eierkuchen sind, wie es viele Bücher den kleinen Kindern Glauben machen wollen, habe ich mich immer nach den Originalen gesehnt. Wer jetzt meint, dass ich da schon im zarten jugendlichen Alter war, der irrt!
Die Märchen der Gebrüder Grimm waren durchaus recht brutal - wie ich auch im "Original" nachgelesen habe. Und der Autor schmückt hier auch bei weitem nichts aus, sondern erzählt sie wirklich auch gruslig, blutig, finster, düster - so wie damals eben.
Dazu kommen die Anmerkungen, die jeweils immer in eigenem Absatz und fett gedruckt wurden. Das mag den ein oder anderen stören, aber ich fand sie richtig, richtig toll und habe mich köstlich amüsiert! Denn teilweise hat Gidwitz die Wendungen im Märchen und die Brutalität ein bisschen auf die Schippe genommen - fand ich. Auch spricht er direkt den Leser an. Oder auch die Zuhörer, denn Märchen werden ja in der Regel vorgelesen. Sehr erfrischend.
Natürlich bin ich dann auch nicht umhin gekommen, dass ich selbst mal zu meinem Grimm-Märchenbuch (eine alte Gesamtausgabe aus dem Engel-Verlag mit Illustrationen von Ludwig Richter - ich glaub das Buch ist älter als ich) gegriffen habe. Wie oben schon erwähnt, hält sich Gidwitz tasächlich relativ genau an die Märchen, was mich, zugegeben, schon überrascht hat. Klar, es mag nicht für jeden etwas sein, aber ich finde es wirklich toll, dass die 'grimmigen' Märchen so umgesetzt und aufgegriffen werden. Als Kind hab ich mir sowas immer gewünscht.
Hier noch ein Überblick, welche Märchen enthalten sind (mit Klick auf den Titel kommt ihr auch zum Projekt Gutenberg, wo ihr die Geschichten im Original nachlesen könnt):
- Der treue Johannes
- Hänsel und Gretel
- Die sieben Schwalben / Die sieben Raben
- Bruder und Schwester / Brüderchen und Schwesterchen
- Ein Lächeln rot wie Blut / Räuberbräutigam
- Die drei goldenen Haare
Auch wenn Hänsel und Gretel nicht mein Lieblingsmärchen war, macht es einfach nur riesigen Spaß die beiden Protagonisten durch das Buch zu begleiten. Die letzten drei Geschichten basieren dagegen nicht auf Märchen (jedenfalls sind mir keine derartigen bekannt), sondern schließen das Buch um Hänsel und Gretel ab. Die haben mir leider nicht mehr ganz so gut gefallen. Ich bin mir sicher, dass besonders junge Leser da aber trotzdem ihren Spaß dran haben werden. Denn es wird nicht übermäßig kitschig und hält sich auch weiterhin an das märchenhafte, das sowieso im ganzen Buch herumflirrt.

Kurz: Eine wunderbare Reise in die dunklen und grimmigen Abgründe der Original-Märchen der Gebrüder Grimm. Nicht nur für die Kleinen, sondern auch für die Großen!





Weitere Informationen:
Mit Illustrationen von Hugh D'Andrade
Verlag: arsEdition
gebunden, mit Schutzumschlag
Seiten: 256
Originaltitel: A Tale Dark And Grimm
ISBN: 978-3-7607-8366-6
Preis: [D] 12,95 € - Eine dunkle & GRIMMige Geschichte bei arsEdition kaufen


Da Eine dunkle & GRIMMige Geschichte der Publikumsrenner war, hat der arsEdition Verlag ALLE Bewerber, 85 an der Zahl, bedacht! Hier nachzulesen.
Ein riesiges Danke an Blogg dein Buch und arsEdition für das Rezensionsexemplar!

6 Kommentare:

  1. Na das hört sich doch super an!! Werde das Buch auch in Bälde lesen!!! :D Wenn nicht gar als nächstes!

    LG
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  2. Ich denke, man muss halt in gewisserweise einen Märchenfaible haben. ;-)
    Aber für Halloween bietet es sich ja auch ganz gut an. *g*

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  3. Das klingt wirklich cool – und allein schon die Aufmachung schreit danach, das Buch ins Regal zu stellen!

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  4. Für Märchenfans ist es imo eh ein Muss. ;-) Eignet sich sicher auch gut zum Vorlesen.

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  5. Ich wüsste jetzt nicht, wem ich das Buch vorlesen sollte, aber ich habs trotzdem auf die Wunschliste genommen! ;)

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  6. Hihi. Ich hab auch (noch) niemanden... Meiner kleinen Cousine tu ich das mal lieber nicht an (das Nervenbündel) und mein Patenkind ist noch zu klein. Der Ober-Honk interessiert sich nicht dafür. *lach*

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