Dienstag, 1. November 2011

[Rezension] Ascheherz von Nina Blazon


Inhalt:
Seit einem Unfall ist Summers Gedächtnis wie ausgelöscht. Sie weiß nur eines: Der Blutmann, der sie in ihren Albträumen verfolgt, ist nun in ihr Leben getreten und will sie töten. Und er scheint nicht der Einzige zu sein, der sie verfolgt. Der geheimnisvolle, engelhaft schöne Anzej rettet ihr das Leben. Auf ihrer gemeinsamen Flucht in das ferne Nordland muss Summer erkennen, welchen Verrat sie vor Jahrhunderten begangen hat: Einst gehörte sie zu den Zorya, deren Kuss den Sterblichen den Tod bringt. Doch einem Mann mit sanften Augen, der in ihren Armen sterben sollte, schenkte sie die Ewigkeit. Nun fordert Lady Mars, die Herrin des Todes, das Leben zurück, um das sie betrogen wurde. Kann Summer den Tod ein weiteres Mal überlisten oder muss sie ihre Liebe opfern, um selbst Lady Mars tödlichem Kuss zu entgehen?

[Quelle: randomhouse.de]



Summer ist Schauspielerin. Jeden Abend tritt sie in einem kleinen Theater auf. Doch wer sie ist, weiß sie selbst nicht. Denn Summer wurde vor 1 1/2 Jahren aus einem Gebäude gezogen und leidet seitdem unter Gedächtnisverlust. Nur wilde Albträume aus ihrer Vergangenheit verfolgen sie und mit ihnen der Blutmann. Nur kleine Sequenzen lassen Summer erahnen, was ihr geschehen sein könnte.
Als Summer mit einem Schauspielkollegen eines Tages nach einem Auftritt durch die Straßen der Stadt streift, werden die beiden angegriffen - von eben diesem Blutmann. Summer erkennt ihn sofort und hat fürchterliche Angst. Doch Moira rettet sie. Summer hat allerdings so viel Angst, vor dem Blutmann, ihrer Vergangenheit, dass andere Menschen wegen ihr verletzt werden können, dass sie beschließt zu fliehen und weiterzuziehen.
Dabei lernt sie Anzej kennen, der ihr einerseits vertraut und dann auch wieder fremd vorkommt. Und doch vertraut sie ihm so weit, dass beide die Flucht in den Norden wagen...

Ascheherz spielt in derselben Welt wie Faunblut. Allerdings neun Jahre nach den Ereignissen von Letzterem. Die beiden Romane hängen nicht zusammen, man kann sie also unabhängig von einander lesen. In Ascheherz trifft man 'lediglich' auf Moira und Lady Mar, die viele schon aus Faunblut kennen. Auch hier sind sie wieder eher 'wichtige Nebencharaktere'.
Relativ am Ende werden noch einmal kurz Ereignisse aus Faunblut angesprochen, die aber im Grunde kaum etwas über die Geschichte aus diesem Roman sagen, also auch nichts wirklich wichtiges verraten. So könnte man die beiden auch "umgedreht" lesen. Ich habe zwar eine Vermutung, die die Ereignisse aus Faunblut mehr mit denen aus Ascheherz verknüpfen würden, aber da dies nicht direkt angesprochen wird und man diese Vermutung als Spoiler bezeichnen könnte, halte ich hier mal meine Tasten still.
Nina Blazons Schreibstil mag ich, nach wie vor, sehr gerne. Er ist flüssig, lässt sich gut lesen und meiner Meinung ist er auch an die jeweilige Welt, in die uns die Autorin entführt, angepasst.
Dennoch konnte ich anfangs einfach nicht recht in das Buch einsteigen. Irgendwie waren die ersten Seiten zäh und langsam. Natürlich leuchtet es ein, dass man nicht sofort in die Ereignisse reingestoßen wird, denn die Geschichte wird immerhin aus Summers Sicht (dritte Person, Vergangenheit) erzählt. Da Summer ja selbst nichts über sich weiß, wer sie ist, wo sie herkommt, ist es nur logisch, dass auch der Leser keine Ahnung hat. Immer nur Fragmente blitzen kurz auf. So geht das - leider - beinahe bis zur Hälfte des Buches. Immer auf der Spur nach Summers Geheimnis, ihrem Wesen und ihrer Vergangenheit.
Andererseits ist es natürlich spannend, denn Summer ist ein durchaus interessanter, wenn auch etwas arroganter Charakter. Als Summer sich, sozusagen, mehr und mehr selbst findet, mochte ich sie auch mehr. Oder vielmehr konnte ich mit ihr als Charakter mehr anfangen. Denn Summer ist eher wie ein unbeschriebenes Blatt zu Beginn. Weder besonders einnehmend, sympathisch noch das Gegenteil. Interessant ist daher ihre Entwicklung, auch wenn ich sie am liebsten manchmal geschüttelt oder ihr zugebrüllt hätte, dass dieses und jenes eine schlechte Idee ist. Die anderen Charaktere mochte ich auch. Sie sind so einzigartig, vielschichtig und undurchschaubar - größtenteils. Ich möchte auch nicht zu viel verraten, denn auch die Charaktere haben ihre eigenen Geheimnisse und Überraschungen.
Die Geschichte ist in 5 Teile aufgeteilt. Jeder Teil hat ein Thema, sage ich mal, die aber gut und flüssig miteinander verknüpft sind. Teilweise waren mir die Kapitel etwas zu lange. Ich mag ja lieber etwas kürzere. Aber trotzdem konnte ich, spätestens ab der Hälfte, gut in die Geschichte eintauchen und habe mit Spannung verfolgt, wie es mit Summer weitergeht.
Das Ende ist so eine Sache. Es ist nicht so, als würde man von einer Klippe gestoßen werden. Sondern eher als wird man sanft den Berg hinuntergetragen. Was ich damit sagen will, ist, dass es nicht plötzlich und abrupt aufhört, weil Summer ihre Aufgabe erledigt hat. Nein. Es läuft sanft aus. So erlebe ich das in letzter Zeit selten und ich finde es sehr positiv, denn so kann man sich in gewisser Weise von den Charakteren verabschieden und ist nicht ganz so, wie soll ich sagen?, unruhig.

Kurz: Ein etwas schleppender Anfang, der aber immer mehr an Fahrt aufnimmt. Eine wunderbare Wanderung durch eine, vielleicht bekannte, Welt mit einer Protagonistin, die diese Welt erst selbst neu entdecken und kennen lernen muss. Für Fans von Nina Blazons Fantasy-Romanen und Faunblut auf jeden Fall ein Muss!



Weitere Informationen:
Special zu Nina Blazon auf der Verlagsseite
Verlag: cbt
gebunden, mit Schutzumschlag
Seiten: 544
ISBN: 978-3-570-16065-7
Preis: [D] 18,99 €

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