Mittwoch, 2. November 2011

[Filmrezension] Heavenly Creatures

Inhalt:
Neuseeland, 1952. Pauline Yvonne Rieper geht auf eine Mädchenschule. Sie ist introvertiert und eine Außenseiterin. Sieht immer trotzig aus. Bis die 'Neue' auftaucht. Juliet Marion Hulme kommt eigentlich aus England, aber durch eine schwere Lungenkrankheit ist das selbstbewusste junge Mädchen viel herumgekommen. Die beiden freunden sich schnell an. Beim Kunstunterricht, wo Juliet ihrer Phantasie freien Lauf machen kann und auch beim Sport, wo beide wegen Krankheit nicht teilnehmen können.
Die Freundschaft der beiden Mädchen wird im Laufe der Jahre immer inniger und intensiver. Sie erschaffen sich selbst eine Traumwelt und ab 1953 führt Pauline auch Tagebuch - über ihr Leben und ihre Phantasiewelt. Doch schon bald entwickelt sich die Freundschaft der beiden ganz anders. Und zurück bleibt eine grausame Tat.

Ich habe den Film zum ersten Mal vor ein paar Jahren gesehen. Er war auf einer DVD einer Filmzeitschrift drauf, die mein Dad regelmäßig liest. Deswegen besitze ich auch nicht die Original-DVD und 'kann' euch hier nur das Cover-Bild und keine Fotografie der DVD präsentieren.
Auf demm Booklet (das gab es immer dazu, allerdings ist da eben nicht nur der Film drauf) steht, dass Heavenly Creatures ein Psycho-Thriller ist/sei. Unter Thriller stell ich mir etwas anderes vor. Mehr Action, mehr Tatkraft. In gewisser Weise auch etwas geheimnisumwitterter. Aber Psycho unterschreibe ich an dieser Stelle voll und ganz.
Der Film hat seinen ganz eigenen Charme, wenn man das so bezeichnen kann. Als Zuschauer kann man deutlich zwischen Realität und Phantasie unterscheiden. Während man aber trotzdem den Eindruck hat, dass Pauline (Melanie Lynskey) und Juliet (Kate Winslet) das nicht mehr können. Anfangs scheint es noch die typische Klein-Mädchen-Phantasie zu sein. Haben wir uns nicht alle mit Freunden verkleidet und in unserer Phantasiewelt gespielt? Doch die beiden geraten immer mehr in diese Welt, ich will schon fast sagen Wahn hinein.
Die Schauspielerinnen machen ihre Sache wirklich gut! Ausgezeichnet sogar. Auch der Wechsel zwischen den beiden. Anfänglich ist eher Juliet die treibende Kraft, aber Pauline gewinnt immer mehr an Einfluss über ihre Freundin. So scheint es. Und dabei verzichtet der Film weitestgehend auf großartige Special-Effects, sondern schafft eher diese verrückte Athmosphäre durch die Kameraeinstellung.
Manchmal sind die Szenen und der Lauf der Geschichte etwas zäh. Zurück bleibt aber ein Eindruck, der durchaus auch zum Nachdenken anregt. Wie leicht aus einer Freundschaft ein Wahn werden kann...

Kurz: Ein intensiver Film über eine innige Mädchen-Freundschaft, die zunehmend stärker und wahnsinniger wird.




Weitere Informationen:
Originaltitel: Heavenly Creatures, zu deutsch auch Himmlische Kreaturen
Darsteller: Melanie Lynskey, Kate Winslet
Regie: Peter Jackson
Länge: 95 Minuten
FSK: 16
Auf DVD erhältlich.

2 Kommentare:

  1. Ich fand den Film u.a. auch deshalb faszinierend, weil zu dem Zeitpunkt als ich ihn gesehen habe Anne Perry (bzw. Juliet Marion Hulme) eine meiner Lieblingsautorinnen war. Wenn man bedenkt, dass "Heavenly Creatures" auf wahren Begebenheiten beruht, ist das Filmerlebnis irgendwie noch intensiver. Irgendwie erschreckend, dass eine Freundschaft so obsessiv werden kann, das man dafür sogar die eigene Mutter umbringt.

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  2. Ich hab das damals, als ich ihn das erste mal gesehen habe (glaub im TV?), gar nicht realisiert!
    Es ist tatsächlich erschreckend wie weit eine solche Freundschaft gehen kann. Kann ich gar nicht richtig nachvollziehen, aber der Film ist echt gut gemacht, sodass man wenigstens die Beweggründe der Mädchen versteht.

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