Montag, 30. April 2012

[Rezension] Das Orangenmädchen von Jostein Gaarder


Inhalt:
Georg ist 15 und lebt mit seiner Mutter, seinem Stiefvater und der kleinen Miriam in Oslo. An seinen Vater kann er sich kaum noch erinnern; er ist gestorben, als Georg vier war. Doch nun, elf Jahre später, greift Georgs Vater wieder in sein Leben ein -- mit einem langen Brief, der all die Jahre versteckt war. Die Lektüre dieses Abschiedsbriefes ist für Georg eine Reise in die Vergangenheit. Doch bald begreift er, dass es darin auch um seine Zukunft geht, zum Beispiel um die Frage, wie er es mit der Liebe hält. Und dem Leben. Sein Vater konnte ihm keine Antworten mehr geben. Aber er konnte seinem Sohn die richtigen Fragen stellen.

[Quelle: dtv.de]


>>Leseprobe<<



Als Georg vier war starb sein Vater. Georg kann sich nicht mehr an ihn erinnern - oder doch? Jetzt ist Georg fünfzehn und er weiß nicht, ob seine Erinnerungen "echte" Erinnerungen an seinen Vater sind oder nur "eingebildete" Erinnerungen - von Fotos und Videos, aus Erzählungen.
Georg lebt mit seiner Mutter, seinem Stiefvater und seiner kleinen Halbschwester immer noch im selben Haus in Oslo. Als eines Tages plötzlich seine Großeltern (väterlicherseits) auftauchen und ihm etwas ganz besonderes mitbringen: Einen Brief von seinem toten Vater an Georg adressiert. Dort schildert der Vater sein Erlebnis mit dem "Orangenmädchen" und schreibt den Brief in die Zukunft: An den 'großen' Georg.

Normalerweise entspricht Das Orangenmädchen nicht ganz meinem Beuteschema. Es hörte sich aber gut an, war dünn und der Autor kam mir auch bekannt vor. Ach ja, von Sofies Welt. Nein, gelesen hab ich dieses Buch nie, denn auch das entsprach nicht wirklich meinem Beuteschema. Aber dem Autor wollte ich eine Chance geben.
Ich will jetzt das Buch nicht schlecht machen, denn das ist es nicht. Es gab herzliche und rührige Szenen - keine Frage. Die Idee verdient auch einen Bonuspunkt. Nicht nur, weil der (sterbende) Vater dem Sohn in der Zukunft einen Brief schreibt, sondern auch wegen der Idee rund um das Orangenmädchen.
Das Buch wird aus zweierlei Sicht erzählt: Einmal aus Georgs-Sicht (Ich-Perspektive) und einmal aus der Sicht, in Briefform (mehr oder weniger) seines Vaters (ebenfalls ich Perspektive). Dadurch, dass Georg zum Geschehen Kommentare einwirft, Fragen beantwortet, die ihm sein Vater stellt(e), ist es auch manchmal eine Art Dialog zwischen den Beiden. Es ist schon ein recht dynamisches Buch und trotz seiner wenigen Seiten steckt unglaublich viel darin.
Es ist eine sehr philosophische Geschichte, finde ich. Denn Georgs Vater Jan-Olav erzählt nicht nur seine eigene große Liebesgeschichte, sein Leben, sondern streut immer wieder seine Gedankengänge ein - ähnlich wie sein Sohn. Georg schreibt ein bisschen jünger, direkter, konzentrierter, wirkt aber dennoch schon reifer. Beide sind sympathisch - keine Frage, doch Jan-Olav hat mich teilweise ein bisschen verzweifeln lassen. Er ist ein Träumer, muss man dazu sagen. Ein bisschen wie ein Goldfisch, der sich - scheinbar - nicht wirklich lange auf eine Sache konzentrieren oder sich gar für eine 'Traumwelt' entscheiden kann.
Das hat manch eine Passage wirklich schwer gemacht. Anfangs war es vielleicht noch niedlich, aber nach ein paar Seiten ging mir diese Träumerei und diese Hirngespinste echt auf die Nerven. Da fing es an mich zu quälen. Zum Glück hat es nie so lange gedauert. Zwar spielte ich zwischendrin mit dem Gedanken das Buch abzubrechen, aber ich wollte doch wissen, wer nun 'das Orangenmädchen' ist, obwohl ich es mir fast von Anfang an schon gedacht habe.
Woran Jan-Olav, bzw. Georgs Vater, nun genau gestorben ist - da kann ich nur mutmaßen. Es wäre schön gewesen, wenn man das noch genauer erfahren hätte.
Wer ein etwas tiefgründigeres Jugendbuch sucht, das in gewisser Weise dem Sinn des Lebens nachgeht. Wer sich gern in Gedankenwelten verliert und "Was wäre wenn..." spielt, der ist hier sicher richtig. Meins war's nicht ganz.

Kurz: Stellenweise etwas zäh und etwas zu träumerisch. Eine philosophische Komponente lässt sich auch nicht von der Hand weisen. Eine etwas schwere, nachdenkliche Lektüre über das Leben, die Liebe und das Glück.



Weitere Informationen:
Special zum Autor
Verlag: dtv
Übersetzer: Gabriele Haefs
Taschenbuch
Seiten: 192
Originaltitel: Appelsinpiken
ISBN: 978-3-423-13396-8
Preis: [D] 8,90 €

2 Kommentare:

  1. Ich hatte das als Hörbuch und hab Rotz und Wasser geheult :D Muss zugeben, dass ich bisher ales von JG gelesen habe, obwohl es eigentlich nicht so mein Ding ist.. irgendwie faszinieren mich die Bücher dennoch :)

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  2. Vielleicht hätte es mir als Hörbuch auch besser gefallen. Da hör ich irgendwie alles - auch, wenn ich es eher nicht lesen würde.
    Schlecht war es nicht, nur halt nicht meins. Mal schauen, ob ich noch mal zu einem Buch greifen werde. ;-)

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