Donnerstag, 19. Januar 2012

[Rezension] Chroniken der Schattenjäger: Clockwork Angel von Cassandra Clare

1. Band

Inhalt:
London, 1878. Ein mysteriöser Mörder treibt in den dunklen Straßen der Stadt sein Unwesen. Ungewollt gerät Tessa in den Kampf zwischen Vampiren, Hexenmeistern und anderen übernatürlichen Wesen. Als sie erfährt, dass auch sie eine Schattenweltlerin ist und zudem eine seltene Gabe besitzt, wird sie selbst zur Gejagten. Doch dann findet sie Verbündete, und zwar im Institut der Schattenjäger. Dort trifft sie nicht nur auf James, hinter dessen zerbrechlicher Schönheit sich ein tödliches Geheimnis verbirgt, sondern auch auf Will, der mit seinen Launen jeden auf Abstand hält – jeden, außer Tessa. Tessa ist völlig hin und her gerissen, und weiß nicht, wem sie trauen soll. Schließlich sind die Schattenjäger ihre natürlichen Feinde.

[Quelle: arena-verlag.de]


>>Leseprobe<<



Tessa Gray hat ihre geliebte Tante gerade verloren und ist nun auf dem Weg von Amerika nach London. Dort will sie sich mit ihrem Bruder Nathaniel ein neues Leben aufbauen. Doch dort angekommen wird sie von zwei Damen, die sich als Bekannte von Nathaniel ausgeben, in ein Haus verschleppt und dort gefangen gehalten.
Tessa bekommt schon bald mit, was die Frauen von ihr wollen, denn Tessa hat eine einzigartige Gabe: Sie kann nicht nur die Gestalt wechseln, wenn sie einen persönlichen Gegenstand der betreffenden Person hat, sondern kann sich auch deren Erinnerungen (teilweise) einverleiben.
Nach Wochen der Qual und Gefangenschaft steht plötzlich ein junger Mann in Tessas Zimmer: William Herondale, der sich als sogenannter Schattenjäger entpuppt. Es kommt zum Kampf zwischen den Schwestern und den Schattenjägern. Tessa wird anschließend mit ins Schattenjägerinstitut gebracht.
Wo besteht der Zusammenhang zwischen den mysteriösen Morden, die seit einiger Zeit London Angst einjagen und Tessa? Was hat es mit den (menschlichen) Maschinen auf sich?

Der erste Band der Chroniken der Schattenjäger.
Ich war sehr gespannt auf diesen Band. Obwohl ich schon vorher gelesen habe, dass dieses Prequel nicht mit den Chroniken der Unterwelt mithalten kann, musste ich mir doch selbst ein Bild machen. Tja, und leider kann ich dem zustimmen.
Cassandra Clares Stil ist nach wie vor einfach flüssig, bezaubernd, vereinnahmend und vor allem einfach nur schön. Ich kann das gar nicht an bestimmten Formulierungen festmachen. Vielmehr am Gesamtpaket. Es passt einfach alles und auch die Wortwahl, die Metaphern sind meiner Meinung nach einfach gut gewählt.
Die Geschichte beginnt ein bisschen langsam, würde ich sagen. Der Leser begleitet in erster Linie Tessa, die mich an manchen Stellen (leider?) ein bisschen an Clary erinnert hat - aber natürlich trotzdem ein eigener Charakter ist. Da Tessa von dieser anderen Welt, sprich Dämonen, Hexenmeistern, Schattenjägern und ja nicht mal über sich selbst Bescheid weiß, wird auch der Leser erst einmal ein bisschen im Dunklen gelassen. Was ich aber nicht als negativ werten würde. Zum einen geht der (Genre)Stil doch ein bisschen in eine andere Richtung als die Chroniken der Unterwelt, zum anderen haben es auch bestimmt "neue" Leser der Serie einfacher, einzusteigen.
Während ich ja schon erwähnt habe, dass mich Tessa stellenweise an Clary erinnert hat, so hat mich Will teilweise (leider?) an Jace erinnert. Ich stehe dem ein bisschen kritisch gegenüber. Clary ging mir nach einer Weile beim lesen der Chroniken der Unterwelt auf die Nerven. Jace manchmal auch, aber ich mochte ihn im Großen und Ganzen. Ich mochte die Charaktere insgesamt, weil sie eben auf ihre Weise "frisch" und "neu" waren und eben (und vor allem!) ihre Macken, Ecken und Kanten hatten, was sie in meinen Augen einfach realistischer macht. Diese "guten" Eigenschaften sehe ich auch in diesem Band (an allen Charakteren). Gleichzeitig finde ich es aber ein bisschen schade, dass mich die beiden Hauptprotagonisten (Tessa und Will) an Clary und Jace erinnern. Wie gesagt, nicht immer, aber dieser Grundtenor ist einfach da.
Die Geschichte führt (mal wieder) in vielen Fäden zu einem Gesamtbild, das man auf den ersten Blick vielleicht falsch ansieht. Denn in letzter Minute werden wieder einige Missverständnisse und Geheimnisse aufgedeckt, die schon vorher für Unklarheiten sorgten und brodelten.
Ich mag an Clares Reihe(n) vor allem diese Ausgewogenheit: Die Charaktere kommen nicht zu kurz und wirklich nicht zu flach. Die Story ist (brilliant) durchdacht, führt auch gern mal auf falsche (und richtige) Fährten und bleibt durchweg spannend. Gleichzeitig gibt es aber auch immer noch eine Handlung im Unter- oder Hintergrund, die man auf den ersten Blick nicht so ganz erfasst. Dazu kommt in meinen Augen, dass es Clare einfach versteht den Leser komplett zu vereinnahmen und in ihre Welt zu ziehen - mit allem was dazu gehört.
Auch das gelang ihr bei Clockwork Angel wieder ganz hervorragend. Ich bin mehr als gespannt, wie sich die Geschichte und die Charaktere weiter entwickeln werden. Was hinter dem ein oder anderen noch steckt. Worauf die Ereignisse vom ersten Band (die, meine ich, relativ (!) abgeschlossen wirken) hinauslaufen.
Einen negativen Punkt, der mir einfach ins Auge gefallen ist, möchte ich hier noch anmerken, obwohl es nichts mit der Autorin zu tun hat: Im Deutschen heißt es "Klockwerk Engel". Das fand ich beim Lesen extrem irritierend, so heißt doch auch der Titel "Clockwork Angel". Ich habe das Original (noch) nicht gelesen, kann mir aber vorstellen, dass es im Original eben auch "Clockwork Angel" heißt. Daher verstehe ich nicht ganz, warum es auf Teufel komm raus und vor allem so eingedeutscht werden musste. "Uhrwerk Engel" hätte ich da noch eher verstanden als "Klockwerk". Aber gut. Die Übersetzer werden sich dabei (hoffentlich) etwas gedacht haben.

Kurz: Cassandra Clare lädt wieder in eine matschige, düstere, geheimnisumwitterte Welt ein, die auch "Neuleser" begeistern und faszinieren wird. Zwar gibt es ein paar Eckpunkte, die mir als "Altleser" nicht so gefallen haben, aber dennoch ist und bleibt Clockwork Angel einfach purer Lesegenuss.



Weitere Informationen:
Offizielle Seite
Verlag: Arena
Übersetzer: Franca Fritz, Heinrich Koop
gebunden, mit Schutzumschlag
Seiten: 580
Originaltitel: Clockwork Angel
Reihe: Chroniken der Schattenjäger / The Infernal Devices
ISBN: 978-3-401-06474-1
Preis: [D] 18,99 €

1 Kommentar:

  1. Hey,
    ich habe dir ein Stöckchen zugeworfen: http://lesefee.blogspot.com/2012/01/stockchen-11-fragen.html
    Vielleicht hast du ja Lust mit zu machen?!
    LG
    Lesefee

    AntwortenLöschen

Ich freue mich über jeden Kommentar. Lasst euren Fingern einfach freien Lauf und schreibt, was euch zum Beitrag einfällt. ;-)
Ich versuche stets auf jeden Kommentar zu antworten.