Montag, 23. Januar 2012

[Buchgedanken] Dark Angels' Summer von Kristy Spencer und Tabita Lee Spencer

Hallo alle miteinander!

Heute mal ein etwas anderer Buchgedanke. Eigentlich wollte ich die ja recht allgemein halten. Wie ihr aber bestimmt schon alle mitbekommen habt, war ich am 14. Januar auf Blogger Workshop und dort konnte ich mich mit anderen Bloggerinnen über Dark Angels' Summer von Kristy Spencer und Tabita Lee Spencer austauschen.

Meine Rezension sollte bereits vor einer Stunde gepostet worden sein. Die Stichpunkte habe ich mir bereits vor dem Workshop zusammengeschrieben und die Rezension deswegen auch so veröffentlicht, wie ich das auch mit anderen Büchern tue.

Nun habe ich mich aber mit dem Buch, nicht nur durch den Blogger Workshop, so intensiv auseinander gesetzt, dass ich euch jetzt auch nicht weitere Gedanken dazu vorenthalten will.
Aber Achtung! Es wird Spoiler geben. Wen dies nicht stört, der klickt bitte auf Weitere Informationen. Wer aber selbst in die weiten des Romans eintauchen will (und vielleicht erst später lesen und/oder mitdiskutieren möchte), der sollte an dieser stelle nicht Weiterlesen. ;-)


Zuerst einmal möchte ich zusammentragen, was wir in der Gruppe so grob besprochen haben. Was da so aufgekommen ist und worüber wir gefachsimpelt haben.
Zur kurzen Erklärung: Wir waren jeweils zwei Gruppen, die Dark Angels' Summer diskutiert haben. Deswegen nur die Ergebnisse 'meiner' fünfköpfigen Gruppe.

Wiederholungen
Oft tauchten die gleichen Gedankenfetzen auf. Was wohl auch auf Dawnas und Indies Gabe zurück zu führen ist. Dadurch zieht sich die Geschichte etwas. Außerdem wiederholt sich das Autoren-Duo bei der Wortwahl.
- Mir persönlich ist das nicht so extrem aufgefallen. 

Viele Geheimnisse bleiben offen
Wie zum Beispiel das Rätsel um den Wasserturm, wie die Granny wirklich ums Leben kam...
- Wie bereits in der Rezension schon erwähnt: Es bleibt echt viel offen. Das empfand ich auch nicht als so schlimm, weil es kein megaübler Cliffhanger war. Aber ein bisschen mehr Auflösung hätte ich mir schon gewünscht. So bleibt doch noch alles bruchstückhaft. Wenn ich allerdings daran denke, dass aus den Geschehnissen ja weitere 3 Bücher 'genährt' werden sollen, finde ich es durchaus passend.

Flacher Charakter
Gabe, der mysteriöse Fremde, der Indie verzaubert und sie wie magisch anzieht, bleibt und ist ein flacher Charakter.
- Empfand ich auch so. Aber nicht nur Gabe bleibt relativ blass. Auch die anderen, außer Dawna und Indie, bleiben recht oberflächlich. Ich habe auch bereits in der Rezension erwähnt, dass ich das nicht so tragisch fand. Es bilden sich trotzdem Sympathien und Antipathien. Aber gerade bei Gabe und Miley hätte ich mir ein bisschen mehr... Griffigkeit gewünscht.

Ohrfeigen!
Mutter Vic hätten wir alle am liebsten ohrfeigen mögen. Sie war ein durchweg nerviger Charakter. Keine Mutter im herkömmlichen Sinn.
- Unterschrieben. Solche "Eltern" machen mich prinzipiell immer wütend. So dass ich sie am liebsten schütteln und aufwecken möchte.

Typische jugendliche Liebelei
Indie und Dawna sind Teenies und so verlieben sie sich auch.
- Ja. Aber ich konnte es trotzdem gut nachvollziehen.

Indies Entwicklung
Indie macht eine positive Entwicklung durch.
- Hatte ich auch schon in der Rezension angesprochen. Sie wird ein bisschen reifer und vor allem auch sehr mutig. Ich weiß nicht, ob ich an ihrer Stelle dasselbe getan hätte...

Vorarbeit
In diesem Band wird der Grundstein für die Folgebände gelegt.
- Absolut! Das darf man auch nicht vergessen. Ich wusste das anfangs beispielsweise nicht. Vielleicht hab ich mir deswegen zu Beginn etwas schwer getan.

Bildliche Beschreibung
Vor allem Whistling Wing wurde sehr bildhaft beschrieben.
- Ich konnte mir die Umgebung auch sehr gut vorstellen. Mir persönlich fehlte zwar der "Sog", nichtsdestotrotz sieht man einfach beinahe jedes Detail vor sich ohne, dass die Autorinnen es extra hätten beschreiben müssen.

"reelles Magisches"
Die Geschichte ist einerseits sehr reell. Andererseits hat es eben auch diesen ganz kleinen Touch Magie. Die erstmal durch die Atmosphäre geschaffen wird und dann nach und nach durch die Vögel, das Familiengeheimnis.
- Ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll. Die Magie in diesem Buch ist nicht offensichtlich oder ausgetreten bekannt. Sie ist immer irgendwo da, nicht greif- oder fassbar. Wie eine Wolke.

keine Übersetzung
Der Titel erschien noch nicht in einer anderen Sprache.
- Hm? Ich hatte angenommen, dass beide Schwestern Amerikanerinnen wären. Da mich das, ehrlich gesagt, nicht interessiert, solange die Geschichte passt, konnte ich mich dem Recherchedrang der anderen nicht anschließen. *g*

Umgangssprache
Deckt sich ein bisschen mit den Wiederholungen. Vor allem Indie hat sehr oft, sehr umgangssprachlich geredet. Wörter wie "bekackt" und "Arschgeige" fielen oft. Trotzdem ließ es sich sehr flüssig lesen.
- Entweder ich bin da abgebrüht oder... ich weiß nicht. Mir ist durchaus aufgefallen, dass Indie einfach... teenagermäßiger spricht. Aber, dass sie so extrem die Umgangssprache nutzt... ähm, nein. Sie ist schon sehr, sehr direkt, wenn es um ihre Mutter und Shantani geht, was mich echt erst mal schockiert hat. So kann sie doch nicht mit Erwachsenen reden, dachte ich. Aber gut, ich hab eine andere Erziehung genossen. :D Nein, Spaß beiseite. Ich fand das erst ein bisschen ... komisch, störend. Aber dann (als ich Vic und Shantani 'näher' kennengelernt habe) durchaus mutig und nachvollziehbar.

Sprunghafte Erzählung
Die Mädchen sprangen oftmals in ihrem Erzählfluss in die Vergangenheit. Was einigen nicht immer gleich bewusst war. Wenn so ein Strang aber kam, war danach immer ein Absatz und es ging im Präsens weiter.
- Mir persönlich ist das scheinbar öfter aufgefallen als anderen. Ich hab es auch nicht jedes Mal gleich bemerkt. Manchmal habe ich mittendrin gestutzt und mich gefragt, warum plötzlich in der Vergangenheit geschrieben wurde. Solche Sprünge gab es, wie gesagt, öfter. Ich denke, dass sie unter anderem auch deswegen nicht so auffielen, weil wir es gewohnt sind, doch eher in der Vergangenheit zu lesen. Zumindest ich.

Dann?
Was könnte noch kommen?
- Ich weiß es nicht. Dawna wird Miley suchen, wie sie es angekündigt hat. Es gibt bestimmt auch noch eine Auseinandersetzung mit den (nicht getöteten) Vögeln. Ich hoffe, dass geklärt wird, warum Ernestine (Granny) starb, was es mit diesem seltsamen Familiengeheimnis auf sich hat. Nachdem ich das Buch beendet hatte, war ich mir nicht ganz schlüssig, ob ich es nun mag oder nicht. Fortsetzung ja oder nein? Aber nach dieser Auseinandersetzung und der Diskussion steht für mich fest, dass ich auf jeden Fall weiterlesen werde.

Individueller Eindruck
Dawna und Indie hinterlassen einfach einen ganz eigenen Eindruck.
- Ja. Es sind einfach zwei wahnsinnig interessante Charaktere. Ich denke, dass vor allem Jugendliche die beiden sehr mögen werden.

Atmosphäre
Das Autoren-Duo schaffte es eine unglaublich schöne und mystische Atmosphäre zu erschaffen. Die Hitze war so präsent, dass man Durst bekam. Der Geruch der Lavendelblüten schien aus den Seiten aufzusteigen. Die Gefahr durch die Vögel war allgegenwärtig.
- Ich weiß nicht, ob ich da auch mal wieder abgebrüht bin oder einfach andere Vorstellungen hab... Ja, die Autorinnen überzeugen durch Atmosphäre. Durst hatte ich auch immer während des Lesens. Aber... ich glaube, die anderen haben das wesentlich intensiver empfunden als ich. Die Vögel fand ich überhaupt nicht gruselig oder gar bedrohlich. Ein bisschen eklig und vielleicht auch ein bisschen geheimnisvoll, aber bedrohlich? Dafür schlug mein Herz bei Gabe schneller. Keine Ahnung warum, aber sobald er auftauchte, war einfach dieser leise, kleine Stromstoß da, der durch meinen Körper jagte bis er Indie verlassen hatte. Insgesamt hat es mich aber einfach nicht so mitgezogen wie andere Bücher. Damit will ich nicht sagen, dass es schlecht war. Aber mir fehlte dieser minimale Funke einfach.


Fazit

Wie oben erwähnt, wusste ich nachdem ich die letzten Worte gelesen habe nicht, ob ich Dark Angels' Summer nun mochte oder nicht. Selbst hätte ich es mir eher nicht ausgesucht, weil es doch nicht ganz zu meinem Beuteschema passte. Nun war ich aber "gezwungen" es zu lesen.
Das Ganze ließ ich erst einmal setzen, schrieb dann am Freitag vor dem Workshop eine genaue Inhaltszusammenfassung, Stichpunkte zum Aufbau/Schreibstil, zu den "Auffälligkeiten" und zu den Charakteren. Normalerweise mache ich das nie so intensiv. Nie. Aber da ich ja mit anderen diskutieren musste/sollte und ich mich in der Situation nicht auf mein Siebgedächtnis verlasse, habe ich mir die Finger wund geschrieben (normalerweise tippe ich auch lieber).
Schon da fiel mir auf, dass es doch nicht ganz so negativ war. Es war eben alles ein bisschen wirr, es passierte so viel auf einmal, verknotete sich und wurde dann nicht entknotet. Das frustet natürlich ein bisschen, zumal ich ja auch annahm (natürlich nicht nach dem Schluss, denn zwischendrin habe ich bereits auf Blogs gelesen, dass es kein Einzeltitel ist), dass es eine abgeschlossene Geschichte sei.
Vor dem Workshop wäre meine Bewertung also ein bisschen schlechter ausgefallen.

Das Reflektieren und Diskutieren hat aber unglaublich geholfen. Einfach auch mal tiefer in das Buch einzutauchen und noch mal bestimmte Szenen zu durchleben. Vor allem aber ist mir da wirklich bewusst geworden, dass es kein Buch für Zwischendurch ist.
Die ganzen Handlungsstränge kann man einfach nicht mal eben so mitnehmen. Wenn man darüber wirklich nachdenkt und sich da etwas intensivere Gedanken dazu macht, sieht man die Geschichte auch in einem ganz anderen Bild. Damit will ich nicht sagen, dass es ein super anspruchsvolles Buch ist und es sich mit eben jener Literatur vergleichen kann/soll.
Nein. Es ließ sich gut lesen, war nicht übermäßig kompliziert. Aber es entfaltet sein Potential meiner Meinung nach erst, wenn man sich ein bisschen mit den Geschehnissen auseinander setzt. Sie noch einmal im Kopf durchgeht und vor allem dann merkt, dass da viel mehr dahinter steckt als eine "Sommergeschichte mit dunklem Familiengeheimnis".

Trotzdem habe ich "nur" 4 von 5 Punkten vergeben.
Oben erwähnte ich, dass mir einfach dieser gewisse Funke beim Lesen fehlte, der mich wirklich vollends hat eintauchen lassen. Ich weiß, dass das eine sehr subjektive Sache und Ansicht ist. Aber immerhin bin ich kein studierter, objektiver Literaturkritiker (wie gewisse Autoren vielleicht denken), sondern eben ein Hobby-Rezensent. Mir geht's darum Spaß beim Lesen zu haben und einfach diesen Spaß und Neuentdeckungen, in meinen Augen gute Bücher zu teilen und vielleicht auch vor "schlechten" zu warnen.
Aber zurück zur Bewertung. Der andere Teil ging dafür ab, dass mir bis zur Hälfte einfach nicht klar war, worum's genau geht. Ich bekam die Geschichte nicht zu fassen und das zog sich in die Länge. Auch hier könnte man wieder den Literaturkritiker ansetzen. Aber ich glaube, den AutorInnen ist klar, dass wir/ich privat bloggen. Ich versuche wirklich für (negative) Eindrücke Gründe anzugeben. Gleichzeitig vergleiche ich aber auch meine Lektüren untereinander. Und da haben mir andere Bücher eben einen Tacken mehr gefallen.
Nichtsdestotrotz habt ihr hier wirklich ein faszinierendes Werk vor euch liegen. Es ist in keinem Fall schlecht, aber man darf zwei Dinge nicht vergessen: Erstens es ist ein Auftakt zu einer Reihe und zweitens ist dieser Roman einfach ein Buch das man ein bisschen reflektieren sollte, um wirklich total einzutauchen (jedenfalls aus meiner Sicht).

Ich freue mich auf jeden Fall auf den zweiten Band! Der Workshop hat mir nicht nur in Sachen Rezensionen und Verlagswesen einen wesentlichen Vorteil, sondern mir auch diese Reihe näher gebracht. Vielen Dank!

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