Freitag, 29. Juli 2011

[Rezension] Totenbraut von Nina Blazon


Inhalt:
1731, in den Wäldern Serbiens: Für eine Handvoll Gold wird das Mädchen Jasna von ihrem Vater an einen reichen Gutsbesitzer verkauft. Der rätselhafte Fremde nimmt das Mädchen mit auf seinen Hof an der Grenze zum Osmanischen Reich. Dort wird Jasna mit seinem Sohn Danilo verheiratet. Schnell stellt die junge Braut fest, dass ein schrecklicher Fluch auf der Familie lastet. Gibt es in Danilos Familie wirklich einen Vampir, wie im Dorf gemunkelt wird? Während sich die mysteriösen Vorkommnisse häufen, gerät Jasna in den Bann des faszinierenden Duschan. Aber auch er hat ein dunkles Geheimnis ...

[Quelle: ravensburger.de]



Jasna ist eine von insgesamt sieben Schwestern. Die Mittlere, um genau zu sein. Mit ihren Schwestern lebt Jasna in einem serbischen Räubergebiet. Die Familie betreibt einen heruntergekommenen Gasthof.
Als eines Nachts ein reicher Kaufmann und Gutsbesitzer eintrifft und Jasnas Vater viel Gold für die mittellose Tochter anbietet, steht Jasnas Schicksal fest: Jovan Vukovic, der Gutsbesitzer, nimmt sie mit in die Nähe der türkischen Grenze, wo sie seinen Sohn Danilo heiraten soll.
Doch warum muss es ausgerechnet eine Fremde sein, die Danilo heiraten muss? Warum wird die Ehe nicht in der Dorfkirche abgehalten, sondern in der hauseigenen Kapelle? Jasna muss einsehen, dass sich ein Aufstand nicht lohnt, obwohl sie schreckliche Angst hat und wütend ist.
Es steckt viel mehr hinter den Familiengeheimnissen als Jasna anfangs bewusst ist und so erfährt die "Dolchzunge" Jasna erst Stück für Stück in welche Familie sie da eingeheiratet hat...

Nina Blazon erzählt sehr einfühlsam und fließend Jasnas Geschichte. Aus der Sicht der Protagonistin Jasna, in der Ich-Perspektive, bekommt der Leser einen sehr guten Einblick in das Leben damals. Wie abergläubisch und auch gläubig die Leute damals waren, ihre Bräuche und Sitten.
Für uns mag das schwer nachvollziehbar sein, doch durch Jasnas Augen schafft es Blazon den Leser mit in die Geschichte zu ziehen - auch wenn ein moderner Mensch manchmal den Kopf schütteln wird.
Dabei ist Jasna ihrer Zeit weit voraus. Denn obwohl sie die typische Frauenrolle übernimmt, oder übernehmen muss, lässt sie sich von den Männern noch lange nicht den Mund verbieten. Ihr Temperament geht dementsprechend oft mit ihr durch, was ihr den Spitznamen "Dolchzunge" und "Distel" eingebracht hat.
Auch, wenn es scheint, dass der Roman einen fantastischen Teil, wie Vampire hat, so kann ich allen sagen, die davor zurückschrecken: Nein. Denn der Vampirglaube beruht auf dem Aberglauben der Menschen und das wird auch sehr früh deutlich.
Die Puzzleteile, die hinter dem Geheimnis der Familie Vukovic stecken, werden nur nach und nach deutlich, verändern sich hier und da mal, sodass es fast bis zum Schluss spannend bleibt. Die Geschichte fließt dann sanft aus und lässt keine Fragen offen.
Manchmal hätte ich mir aber ausführlichere Erklärungen gewünscht. Zum Beispiel die Thematik der Totenbraut. Es wird zwar gut erklärt, was eine Totenbraut ist und warum, aber mir fehlte einfach mehr Fleisch um das "Warum". Obwohl mir durchaus bewusst ist, dass Blazon da sicher mehr hätte erfinden müssen. Denn so, wie ich das Nachwort verstanden habe, hat sich die Autorin auf (unendlich) viele historische Fakten berufen.
Aber das tut der Geschichte alles in allem keinen Abbruch. Es war spannend mal in eine andere, alte Kultur einzutauchen und deren Bräuche und Traditionen (wenigstens teilweise) kennenzulernen.

Kurz: Wer mal einen etwas anderen "Vampir"-Roman lesen will und historisch zumindest ein bisschen interessiert ist, der sollte in jedem Fall zugreifen! Für Nina Blazon Fans ist der Roman sowieso ein Muss.




Weitere Informationen:
Verlag: Ravensburger
gebunden, mit Schutzumschlag
Seiten: 432
ISBN: 978-3-473-35304-0
Preis: [D] 16,95 €

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