Mittwoch, 4. Mai 2011

[Filmrezension] Ritter aus Leidenschaft


Inhalt:
Der junge William und seine Freunde Roland und Wat sind Junger des Ritters Sir Ector. Sie reisen von Tunier zu Tunier, Tjosten, um sich ihr täglich Brot zu verdienen. Doch dann stirbt Sir Ector, obwohl er kurz vorm Sieg steht. Da die drei Hunger haben, entschließt sich William selbst zu reiten - und überredet anschließend seine Freunde "ihre Sterne neu zu ordnen". Er gibt sich selbst als Edelmann, als Ritter aus um bei den Tjost-Tunieren teilnehmen zu können. Die Gruppe erhält dabei Unterstützung des Dichters Geoffrey Chaucer und der Schmiedin Kate.
Bei seinem ersten Tunier als Sir Ulrich von Lichtenstein aus Gelderland unterliegt William seinem Konkurrenten Graf Adhemar und verliebt sich gleichzeitig in die schöne Adlige Jocelyn. William ist ehrgeizig, verbessert seine Technik und will nur zwei Dinge: Den Grafen im Tunier besiegen und die Liebe der schönen Jocelyn gewinnen.
Gar nicht so einfach in einer Zeit, da der Sohn eines Dachdeckers nicht viel zu sagen hat...

Einer meiner ältesten und liebsten Filme. Ich hab ihn sogar damals im Kino gesehen und liebe den Film nach wie vor. Er hat Witz, einen tollen Mix auf Mittelalter und eine Prise Moderne und das Thema - nämlich das Tjosten - ist auch nicht ganz alltäglich.
Insgesamt steht die ganze Geschichte um William, Roland, Wat, Geoffrey und Kate unter dem Motto "Ein Mann kann seine Sterne neu ordnen". Denn darum geht es schließlich: Wie aus dem armen Jungen William der Ritter Sir Ulrich wird.
Die Musik bringt die Prise an Moderne hinein: Sie ist rockig, poppig und bildet einen Kontrast zum mittleralterlichen Setting. Aber auch die Kostüme sind etwas moderner gehalten. Alles in allem fügt es sich aber wunderbar der Geschichte an.
Besonders Wat bringt sehr viel Witz und Situationskomik in das "Märchen vom Ritter". Aber auch die Dialoge an sich sprühen von unterschwelligem Humor, können aber, der Situation angepasst, auch durchaus ernst und ergreifend sein. Besonders interessant fand ich auch, dass der Mix aus Moderne und Mittelalter sich eben auch in den Gesprächen widerspiegeln: Mal reden die Protagonisten recht "modern" miteinander und dann benutzen sie wieder eine etwas altertümliche Sprache und Grammatik. Das macht für mich aber mitunter den Charme aus
Geschaut habe ich die Extended Version, wie oben schon auf dem Bild zu erkennen ist. Da es schon etwas her ist, dass ich den Film in der normalen Ausgabe das letzte Mal sah, bin ich mir nicht hundertprozentig sicher, welche Szenen ergänzt wurden. Manche schienen mir auch einfach etwas gestreckt worden zu sein. Nicht im negativen Sinn. Laut Cover ist die Fassung um 11 Minuten länger als die normale.
Hier einige der Szenen, die ergänzt wurden (chronologisch): Die Entstehung des Wappens von Ulrich (die drei Phönixe). Adhemar, Jocelyn und William unterhalten sich vor dem Tanz des Banketts nach dem ersten Tunier über die Armen. Adhemar und William unterhalten sich in London (?). Man sieht Adhemar beim Schwertkampftraining und wie ihn der Amtsbote die Info bringt, dass William kein Adliger ist. Chaucer stolziert nachts nackt über den Hof, was Will, Kate, Roland und Wat natürlich erst mal stutzig macht - es stellt sich aber heraus, dass er bei seiner Frau nächtigt. Die Pranger-Szene relativ zum Ende hin erschien mir auch länger, speziell Geoffreys Ansprache.
Die Besetzung ist ganz wunderbar. Einzig Shannyn Sossamon, die die Jocelyn spielt, mag ich einfach nicht. Ich mochte sie von Anfang an nicht und bisher immer noch nicht. Einerseits finde ich auch die Rolle der Jocelyn etwas arrogant, andererseits mag ich auch die Schauspielerin nicht. Doch das hängt nicht daran, dass sie ihre Arbeit nicht vernünftig gemacht hätte, sondern einfach an meiner Sympathie.
Ein weiterer Wermuthstropfen für mich sind ein paar Szenen, die mir ein bisschen zu kitschig. Aber gut, darüber kann ich gerne hinwegsehen.

Kurz: Ein wunderbares Märchen von einem Ritter oder besser gesagt einem Mann, der "seine Sterne neu ordnet"! Mit ebenso wunderbaren Schauspielern und Musik, die das Märchen erst leben lassen.




Weitere Informationen:

Originaltitel: A Knight's Tale
Darsteller: Heath Ledger, Shannyn Sossamon, Paul Bettany, Alan Tudyk, Rufus Sewell, Mark Addy, Laura Fraser
Regie: Brian Helgeland
Länge: 132 Minuten (lt. Amazon und imdb) / 138 Minuten (lt. meiner DVD)
FSK: 12
Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.

Mein Lieblingszitat aus dem Film:

"Ihr wurdet gewogen, ihr wurdet gemessen und ihr wurdet für nicht gut genug befunden."


Kleine Zusatzinfos:
Nach dem ersten Schwertkampf von William preist Chaucer ihn an. Doch das Publikum bleibt ruhig, bis Roland zustimmend brüllt. Es soll wohl so gewesen sein, dass die Statisten ihren Einsatz zu Jubeln verpassten. Die Macher fanden das aber gar nicht so schlecht und haben es drin gelassen. Sofern ich mich recht erinnere, sagte das jemand in den Kommentaren.

Den Dichter Geoffrey Chaucer gab es tatsächlich! Hier nachzulesen. Seine Zusammenkunft mit Ulrich und den anderen wurde in die Zeit gelegt, in der es wohl keine Belege über seinen Verbleib gab. Angeblich war er damals wohl auf Reisen. Glaube, das wurde ebenfalls einmal in den Kommentaren erwähnt.

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