Mittwoch, 2. November 2011

[Rezension] Mein auf ewig von Shannon K. Butcher



Inhalt:
Seit Tagen hat die Reporterin Elise McBride nichts mehr von ihrer Schwester Ashley gehört. Ihre Sorge ist groß, denn in Chicago treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Ist Ashley sein jüngstes Opfer? Bei ihren Nachforschungen trifft Elise auf den attraktiven Ex-Polizisten Trent Brady, der ihr seine Hilfe anbietet. Und als Elise kurz darauf selbst in das Visier des Killers gerät, ist Trent ihre einzige Hoffnung ...

[Quelle: egmont-lyx.de]



Elise McBride ist freie Journalistin. Mit ihrer jüngeren Schwester Ashley hat sie regelmäßig Kontakt. Als die sich aber nicht mehr bei Elise meldet, macht die junge Frau sich Sorgen. Kurzer Hand benachrichtigt sie die Polizei und fährt zu Ashleys Haus. Elise macht sich große Sorgen um ihre Schwester, die zwar öfter mal ein paar Tage wegfährt, sich doch immer bei ihr meldet. Die Polizei scheint nicht voranzukommen und so macht sich Elise selbst auf die Suche nach ihrer Schwester.
Dabei lernt sie Ashleys Nachbarn, den Ex-Polizisten Trent Brady, kennen. Der hat seinen Dienst jedoch vor zwei Jahren nach einem Polizei-Unfall quittiert. Seitdem lebt er so dahin, doch als Elise seine Hilfe braucht, ist er zur Stelle. Die beiden sind nicht nur Ashley auf der Spur, sondern auch einem Serienkiller, der gar nicht leicht zu fassen ist...

Butchers Schreibstil ist nicht sensationell oder außerordentlich. Er ist eingängig und flüssig, lässt sich leicht lesen und reißt vor allem gut mit. Was sehr an einem wirklich tollem Spannungsaufbau liegt.
Erzählt wird die Geschichte um den Serienkiller, Ashleys Verschwinden und Elises Suche aus verschiedenen Sichten. Alle dritte Person, Vergangenheit. Hauptsächlich wird aber aus Elises und Trents Sicht erzählt. Der Leser erhascht aber auch Ausschnitte aus der Sicht des Serienmörders und Ashley.
Ein bisschen erinnerte mich die Geschichte an Criminal Minds. Vielleicht wegen dem Serienmörder? Profiler spielen da nämlich eher keine Rolle und es wird auch kaum aus der Sicht der Polizisten erzählt. Gruselig war es teilweise die Sicht des Mörders, dessen Identität relativ schnell klar ist, zu lesen und darin einzutauchen. Obwohl man den Namen und ein paar Verhaltensmuster des Serienmörders kennt, kommt er vorerst nicht mit den Protagonisten in Berührung. So schnappt man zwar ein paar Szenen von ihm auf, weiß aber erst viel später, wer er genau ist.
Da ich ja hauptsächlich Jugendbücher und Romantic Fantasy Romane lese und dem Genre Thriller/Krimi in gedruckter Form eher skeptisch gegenüber stehe, hat mich Mein auf ewig doch überrascht. Ich hätte beim besten Willen nicht gedacht, dass sich das Thema - Serienmörder - mit dem Genre - Romantic (!) Thrill (?) - so gut vertragen würde. Das liegt vor allem daran, dass ich mir einfach nicht ausmalen konnte, wie die Autorin in dieses ganze Setting eine Liebesgeschichte einflechten will, die nicht kitschig oder gezwungen ist. Bis ich zu eben jenem Punkt kam, konnte ich es mir wirklich nicht vorstellen. Klar, es hakt an der ein oder anderen Ecke, aber es gibt Schlimmeres. Denn im Fokus steht tatsächlich Ashleys Verschwinden und der Serienmörder.
Wie gesagt, ich bin eigentlich kein Thriller-Leser. Ich gucke mir so was lieber an, aber dieser Roman hat mich voll und ganz gefesselt, sodass ich ihn beinahe in einem Rutsch durchgelesen hätte. Das mag auch daran liegen, dass dieser Genre-Mix für mich Neuland ist und die 'alten Hasen' das etwas kritischer betrachten würden. Endgültig aufgelöst, wird seine Identität, wie oben erwähnt, allerdings erst relativ spät.
Wie eingangs schon erwähnt, kann der Leser auch für kurze Abschnitte in den Kopf des Mörders eintauchen und die Ereignisse aus seinen Augen betrachten. So kennt man auch von Anfang an seinen Namen und kann relativ schnell alle Puzzleteile zu ihm zusammensetzen. Trotzdem bekam so der 'Bösewicht' eine ganz besondere Art von Tiefe. Einmal in dieses - sorry - kranke Denken einzutauchen und diese Welt aus seinen Augen zu betrachten, war wirklich eine neue, beinahe erschreckende Erfahrung.
So geht es für die Charaktere manchmal auch ein bisschen zu glatt. Es gab auch durchaus eine Szene, die mir schlichtweg zu kitschig war. Wäre die über den Bildschirm geflimmert, hätte ich die Augen zugemacht oder weggeschaut - was ich immer mache, wenn es zu schmalzig wird. Zum Glück erstreckte sich das nur über wenige Zeilen.
Die Charaktere, vom Mörder abgesehen, waren allesamt interessant und sympathisch. Ich mochte sie gern, wenn sie auch keine 'Neuerfindungen' waren. Es herrschte eher bei deren Beziehung die 'typische' Problematik. Was mich fast ein bisschen Aufstöhnen ließ. Doch durch ihren beinahe ungebrochenen, fast unglaubwürdigen Kampfwillen, hat mich Elise dann doch als Heldin überzeugt.
Die romantischen Elemente sind vorhanden, aber nicht dominant, was ich ganz wichtig fand. Dennoch ging mir die Liebesbeziehung zwischen Elise und Trent etwas zu schnell oder besser gesagt, wurde sie mir zu schnell zu ernst. Klar, wer viele Liebesromane, besonders Romantasy liest, für den ist dies nichts neues. Zumindest bei den Sachen, die ich bisher gelesen habe, ging es immer recht schnell zur Sache. Natürlich tut das der Story in meinen Augen keinen Abbruch. Dazu sei auch gesagt, dass die eigentliche Liebesszene sehr später das erste Mal beschrieben wird. Doch wenn man sich den Ablauf der Geschehnisse durch den Kopf gehen lässt, dann ist die Entwicklung der Gefühle doch rapide.
Als, in meinen Augen, beinahe größten Pluspunkt kann ich nennen, dass es sich um einen Einzelband handelt. Die Geschichte ist also abgeschlossen, man steht nicht vor einem halbgaren Ende und fängt - nicht schon wieder - eine Reihe an. Zwar könnte rein theoretisch noch ein Band folgen, aber diese Geschichte ist (und bleibt) abgeschlossen.
Zuletzt möchte ich noch allen sehr spoilerphoben Lesern sagen, dass die Inhaltsangabe, wenn ich es ganz penibel, genau und streng nehmen würde, einen Spoiler enthält. Ich bin ja gegen "richtige" spoiler sehr allergisch, aber in diesem Fall hat es mich überhaupt nicht gestört, weil der "Spoiler" kein großer Wendepunkt in der Geschichte ist oder gar überraschend/unerwartet kommt. Zumindest nicht für die, die ein gewisses Gespür für Geschichten haben.

Kurz: Ein spannender, nervenkitzelnder Ausflug in ein - für mich - neues Genre. Ich bin jetzt dem Thriller- oder Romantic Thrill Genre weit weniger abgeneigt. Besonders die unterschiedlichen Sichtweisen, aus denen die Geschichte erzählt wird, geben dem Roman eine besondere Dynamik. Wer mit ein bisschen Romantik leben kann, die wirklich nicht dominant, aber an manchen Stellen ein bisschen schnell und kitschig ist, der wird hier einen wahren Page-Turner finden. Einen Blick kann man auf jeden Fall riskieren.



Weitere Informationen:
Verlag: EgmontLYX
Taschenbuch, kartoniert mit Klappe
Seiten: 400
Originaltitel: Love you to Death
ISBN: 978-3-8025-8475-6
Preis: [D] 9,99 €

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