Sonntag, 25. November 2012

[Rezension] Mal was ganz anderes...

Hallo alle miteinander!

Eigentlich wollte ich euch hier meinen Wochenrückblick präsentieren, der - zugegeben - längst überfällig ist. Aber nachdem ich jetzt beinahe zwei Stunden in unserer WG-Küche zugebracht und gewerkelt habe (und es fühlte sich an wie ein ganzer Nachmittag!), habe ich mich zu einer Rezension der etwas anderen Art entschlossen...



Die kleine Pralinenmanufaktur
(oder: Die kleine Höllenschokofabrik...)

Vor ein paar Wochen habe ich mir dieses Buch in Geschenkbox und mit 30 Silikonpralinenförmchen bestellt.
Nein, ich habe nicht aus meinem Plätzchendebakel von vor drei oder vier Jahren gelernt (sieben (!!!!) Sorten verschiedenen Plätzchen - zwei Tage und ein absolut unbegabter Bäcker (--> me!) = Katastrophe und Beinahe-Nervenzusammenbruch). Ich wollte dieses Jahr unbedingt Pralinen selber machen. Nein, natürlich nicht um sie selber zu essen, denn ich bin ja bekanntlich nicht der größte Schokofan. "Ach, das wird doch bestimmt easy-peasy", dachte ich mir.
Hört jemand die kleine gehässige Stimme in mir lachen? Ich bis dato jedenfalls nicht.

Zum Buch:
Es ist gebunden, 10 x 12,5 cm groß und handlich. Leider aber zum Aufschlagen daher nicht besonders gut geeignet... Es sei denn, man hat so einen tollen Kochbuchhalter (Memo an Hirn: Irgendwann so einen Halter besorgen...).
Es gibt zu jeder Sorte Pralinen wirklich tolle Fotos - wie sie eigentlich aussehen sollen (ich erspare euch die eigentlichen Fotos von meinen Pralinen - zumal sie auch auf verschiedene Kühlschränke in verschiedenen Städten momentan verteilt sind...). 20 Pralinensorten könnte (!) man machen, so man denn die Muse hat. Die Auswahl mag zwar klein erscheinen, aber ich finde sie insgesamt sehr toll. Da gibt es bspw. die "klassischen" mit Nuss, aber auch ausgefallene wie mit Limette und Ingwer oder Matcha Tee. Insgesamt bin ich also zufrieden - zu viel ist ja auch nicht immer gut (vor allem bei entscheidungsunfreudigen Menschen wie mich).
Auf den ersten Seiten befindet sich dann noch eine Schritt-für-Schritt-Erklärung wie die Pralinen (grundsätzlich) hergestellt werden sollen - jeweils auch mit einem Foto. An sich eine wunderbare Idee, die sich als schwierig für Anfänger (finde ich) und absolute Ungeduldspinsel (wie mich) gestaltet. Aber gut.

Die Umsetzung:
Angefangen habe ich mit Marmorpralinen. Die erschienen mir am leichtesten zu machen. Vollmilchschokolade und weiße Schokolade schmelzen, zusammen gießen, umrühren - fertig. Na, das bekomme ja sogar ich hin! ... ... ... Na ja.
Wer Pralinen macht, ungeduldig ist, kein Thermometer zum Messen der Tempartur (der Schokolade!!! Nicht, was ihr jetzt vielleicht wieder denkt...) und sowieso eher zur Grobmotorik neigt, dem sei schon mal gesagt, dass die Küche danach wie ein schwarz-weißes Schokoschlachtfeld aussehen wird. Der "Marmor" ist dann nicht nur IN den Pralinen, sondern auch drum herum. Aber hey, ohne ein bisschen Sauerei wäre die ganze Schokomansche doch nur halbso lustig!
Insgesamt hat das aber schon mal ganz gut geklappt, wenn wohl auch die Schokolade doch zu kalt (?) war oder ich einfach noch zwei Paar Hände mehr gebraucht hätte (wie Kamajii aus Chihiros Reise ins Zauberland)... Oder einfach weniger Schokolade in die Förmchen hätte gießen sollen (und sie nicht wirklich randvoll gemacht hätte...). Sie schmeck(t)en und waren auch relativ fix fertig. Was mir Mut zur zweiten Sorte machte...

Milchschokolade, Karamell und Mandeln. Natürlich sahen die Pralinen auf dem Foto wieder traumhaft aus und auch die Herstellung schien doch nicht SO schwer zu sein... Jaja, wenn man denn "Karamell" und "gehackte Mandel" auch definieren würde... Oder so. Aber von Anfang an.
Schokoladeschmelzen hatte ich ja mittlerweile drauf - auch ohne Thermometer. In Förmchen gießen sah jetzt auch nicht mehr aus wie eine eingeschlagene Bombe, sondern eher wie einmal Wand-Streichen (obwohl das bei mir wesentlich weniger Sauerei verursacht...). Neben nörgelnder Mutter ("Musst du unbedingt JETZT in der Küche hantieren?" - Ami denkt: "Wann denn sonst? Nachts um Drei?" - Egal wann, der Spruch wäre IMMER gekommen...) und neugierigem, fast besserwisserischem Vater ("Das macht man eigentlich nicht so..." - "Es steht aber genau SO im Buch! o_O") war das Pralinenmachen doch dann auch fast ein Klacks. Sogar das Karamell sah wunderbar aus - bis... ja, bis die "gehackten Mandeln" (definiere mal bitte einer gehackt...) dazu kamen und die ganze zähe Masse in eine bröckelige Irgendwas-Masse verwandelt haben, die doch eigentlich - mehr oder minder - flüssig sein sollte (jedenfalls laut - betrügerischem - Bild im Pralinenbuch!). Da ich dann eh zu viel Schokolade hatte (wie auch bei der letzten Fuhre...), hab ich einfach noch ein paar Kleckse oben drüber.
Ergebnis: Zufriedenstellend, aber künstlerisch eine Katastrophe. Na, zumindest schmecken sie.

Den Abschuss lieferten dann heute aber die Dunkle Schokolade mit Himbeeren.
Nächsthöheres Level der Pralinenmacherei! Diesmal sollten es Pralinen mit sogenannter Ganache werden! Schokolade schmelzen - check. "Mantel" herstellen - nach ein bisschen versuchen, check. Selbst die Ganache ließ sich ja wirklich "einfach" herstellen. Wow. Und das für mich als wirklich unbegabte Pâtissière.
Es sollten 400g dunkle Schokolade geschmolzen werden. Für Mantel und "Deckel". Okayyyy. Nach meiner Erfahrung - haha - hätte da eigentlich schon eine riesige rotblinkende Sirene angehen sollen. Aber nein. Brav ans Rezept halten. Für die Ganache noch einmal 250 g (!!!!) Schokolade plus 180 g (!!!!) Himbeerkonfitüre. Spätestens jetzt hätte mich der Holzhammer treffen sollen - oder schlichtweg gesunder Menschenverstand. Denn diese Angaben beziehen sich jeweils auf 30 Pralinen (!!!!!!). Aber nein. Brav ans Rezept halten.
Das Ergebnis: 30 kleine, kreuzelige Pralinen und 20 Riesenpralinen. Wer hat aufgepasst?
Ich hatte so viel an Schokomasse und Ganache übrig, dass ich tatsächlich noch 20 (!!!) Förmchen (mit knapp 4,5 cm Durchmesser) mit Schokolade (Boden) und Ganache (der Rest bis oben hin) füllen konnte.
Und ich meinte gestern noch großkotzig zu meinem Dad: "Also, die Förmchen da brauch ich doch echt nicht! So viel mach ich doch NIE im Leben!" Ja, Väter wissen's halt manchmal doch besser...

Mein Fazit:
NIE WIEDER! Oder wenn dann nur mit mindestens einer Person, die weiß, was sie da tut.
Für Anfänger ist das Buch, würde ich behaupten, eher schwierig. Man sollte zumindest schon ein bisschen Ahnung vom Backen oder Schokoladenverarbeitung haben - und sich vor allem auf mehr als die angegebenen knapp 30 Minuten (bei jeder Sorte circa) einstellen.
Na gut, "nie wieder" ist vielleicht übertrieben. Eine Sorte werde ich demnächst wohl schon noch machen (allein, weil ich noch knapp 500g Schokolade im Kühlschrank hab, die ich sonst eh niemals essen würde...), aber dann hab auch ich erst mal genug... bis in drei Jahren. :D





PS: Keine Ahnung wie die Schoko-Himbeer-Pralinen schmecken... einzeln hat die Masse gut geschmeckt... Sie kühlen gerade aus und ich habe die Befürchtung, dass die Riesenpralinen mit Förmchen gegessen werden müssen...

PS2 (29.11.12) : Die großen Pralinen sind seit gestern weg - Rekord! Selbst bei unserer Schoko-WG! Die waren aber auch echt lecker...

6 Kommentare:

  1. neee... für mich wär das nix, ich verlier ja manchmal schon die Geduld bei Ausstech-Plätchen, und die machen wenigstens nicht so eine Wutzerei wie Schoki ;)

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    1. Hihi, ja das kenn ich auch! :D Aber wir haben letzte Woche beinahe doppelt so lang Plätzchen gebacken als das Anfertigen der Pralinen gedauert hat. ;-)

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  2. Also ich bin auch kein besonders geduldiger Mensch, aber ich habe schon oft Pralinen selbst gemacht.
    Das letzte Rezept scheint wohl wirklich jemand viel zu hoch angesetzt haben, was die Mengen angeht. Viel zu viel für 30 Stück.
    Ich habe zwar auch zwei, drei Bücher, aber eigentlich gibt es viele Rezepte auch einfach im Internet, von daher finde ich diese kleinen Dinger ohnehin eher überflüssig (wobei, zwei Sorten Schokolade zusammenschütten und das dann "Marmorpraline" nennen, ist für mich eh ein Witz).

    Für Einsteiger würde ich auch eher Trüffel empfehlen, die aus einer festen, rollbaren Ganache gemacht werden und anschließend mit Schokolade überzogen werden. Bisschen Sauerei gehört zwar immer dazu, aber das ist deutlich handlicher als Formen zu gießen.

    LG

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    1. Ja, wie gesagt, da hätte dann doch mein normaler, gesunder Menschenverstand einsetzen sollen...
      Ich hab's mir auch deswegen gekauft, weil da gleich Förmchen dabei waren und ich nicht extra (umständlich?) im Internet nach Rezepten hätte suchen müssen. Die Beschreibung vom Grundprinzip her ist ja auch echt passabel.
      Haha, ja! Wobei sie wirklich auf den Bildern wie Marmorkuchen aussehen - nur meine sahen eben nicht so aus. *g*

      Ui! Die hätte ich jetzt irgendwie als "schwerer" angesetzt. o_O Morgen werden bei uns auf jeden Fall Rumkugeln und Vanillekipferl gemacht. ;-)

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  3. Haha, ich glaube, mir wäre es genauso ergangen. Ich kann filigrane Wandbordüren an die Wand pinseln, aber bei sowas verliere ich auch jede Feinmotorik. *gg*

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