Michael Berg trifft auf Hanna Schmitz. Er ist 15, sie 36 und trotzdem entspinnt sich eine Beziehung zwischen den beiden. Als Hanna plötzlich verschwindet ist Michael am Boden zerstört.
Jahre später erkennt er, jetzt Jura-Student, sie, jetzt Angeklagte in einem Prozess, wieder. Hanna und weitere Frauen sind angeklagt, weil sie bei einem Brand ihre Gefangenen nicht gerettet haben. Ganz unschuldig ist Hanna nicht, aber auch nicht ganz schuldig.
Michael erkennt Hannas Problem und beginnt ihr Kassetten aufzunehmen, auf denen er ihr vorliest und sie ins Gefängnis schickt.
Die Besetzung finde ich sehr gut! Ich mag Ralph Fiennes und David Kross hat seine Sache auch wirklich sehr gut gemacht. Ebenso wie Kollegin Kate Winslet, die eine sehr überzeugende Hanna spielt.
Der Film ist sehr athmosphärisch, erzählt die Geschichte sehr gut und mit dem richtigen Tempo.
Durch kleine Vor- oder vielleicht eher Rückblenden, wird die Lebensgeschichte von Michael und Hanna erzählt und greift auch ernste Themen auf. Der Film macht neugierig, klärt in gewisser Weise auch auf und regt ein klein bisschen zum Nachdenken an.
Das einzige Manko: Die Texte in den Büchern, die Michael vorliest (Odyssee, Die Dame und das Hündchen), sind auf Englisch, obwohl die Handlung in Deutschland spielt! Natürlich ist das für viele ein kleines Manko, aber ich finde es sehr schade, denn so verliert der Film in meinen Augen einfach an Authenzität.
Kurz: Ein toller Film, der eine ganz besondere Lebensgeschichte erzählt!
Weitere Informationen:
Offizielle Seite
Originaltitel: The Reader
Darsteller: Kate Winslet, David Kross, Ralph Fiennes, Lena Olin
Regie: Stephen Daldry
Länge: 119 Minuten
FSK: 12
Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.
~*~*~*~*~*~
Buch VS Film
Die Details sind im Film natürlich anders. Der grobe Ablauf aber stimmt mit dem des Buches überein. Die Charaktere erhalten im Buch etwas mehr Tiefe und auch Michaels Gedanken fließen besser im Buch ein. So versteht man ihn vielleicht auch etwas besser.
Die Gefängnis-Szene erschien im Film wesentlich distanzierter, was ich sehr gut fand, denn das spiegelt eigentlich auch Michaels Gefühlswelt, besonders in Bezug auf Hanna, deutlicher wieder.
Im Roman gab es eine Szene, da wollte ich Michael am liebsten schütteln und ohrfeigen, weil er so feige und ignorant herüberkam. Im Film war dies allerdings nicht ganz so ausgeprägt.
Was ich ebenfalls sehr schade fand, war die Szene zum Schluss, in der Michael mit der Überlebenden Tochter des Unglücks spricht. Im Film kommt leider nicht raus, dass sich Hanna über die KZs und die Greueltaten, die die Nazis den Juden angetan haben, informiert und dadruch ihre Taten wahrscheinlich (noch mehr) bereut hat.
Der Schluss im Film besteht aus den ersten Sätze im Buch. Ich weiß noch, dass ich das Ende seltsam fand, als ich das erste Mal den Film gesehen habe. Ich weiß zwar nicht mehr genau warum, aber es war einfach so ein Gefühl.
Insgesamt fand ich sowohl das Buch als auch den Film sehr gelungen und beide sind eine wunderbare Ergänzung zueinander!