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Dienstag, 10. April 2012

[Hörbuchrezension] Die Beschenkte von Kristin Cashore

gelesen von Ulrike Grote
Inhalt:
In den sieben Königreichen, in denen Katsa lebt, kommen hin und wieder Kinder mit einer besonderen Fähigkeit zur Welt. Auch Katsa besitzt eine solche Gabe: Sie kann töten! Katsas Onkel Randa, König von Middlun, macht sich Katsas Können zunutze: Erhebt einer seiner Feinde sein Haupt, erledigt Katsa die Drecksarbeit. Katsa hasst ihr Leben als Randas Werkzeug. Ihr fehlt nur ein Anlass, um aus dem blutigen Geschäft auszusteigen. Sie findet ihn in Prinz Bo, der ebenso wie Katsa eine Gabe besitzt. Gemeinsam ziehen sie gegen die dunkle, tödliche Gewalt, die im Norden des Reiches ihre Schwingen ausbreitet und in deren Zentrum ein einäugiger König seine Fäden zieht ...
[Quelle: hoerbuch-hamburg.com]

Als ich die ersten Kapitel von Die Beschenkte hörte, war ich sehr skeptisch, ob man mit Ulrike Grote da wirklich die richtige Sprecherin ausgewählt hat. Es kam mir so distanziert und emotionslos vor. Hatte ich vom Buch doch in Erinnerung, dass es eher heiß her geht und turbulent wird.
Aber diese Meinung musste ich schon sehr bald revidieren und zum Schluss fesselte mich ds Hörbuch so sehr, dass ich die letzte halbe Stunde auf meinem Badewannenrand verbracht und gelauscht habe (was mir bisher nur bei Das Kind passiert ist). Letztendlich finde ich, dass es Frau Grote wirklich ganz toll gemacht hat. Vielleicht hat sich auch zwischendurch etwas geändert, aber eine bessere Stimme hätte ich mir für Katsas Geschichte gar nicht vorstellen können. Auch wie entrüstet Katsa klang, wie amüsiert Bo, wie ängstlich und doch stark Bitterblue. Es war durchweg ein Ohrenschmaus, denn die etwas raue und tiefe Stimme hat einfach genau so gepasst - wie Deckel auf Topf oder Faust auf's Auge. Trotz anfänglicher Skepsis.
Das Buch habe ich bereits vor dem Hören gelesen. Da ich zwar einen Reread machen wollte, aber irgendwie nicht die Zeit dazu fand, habe ich es mir angehört. Die Fassung ist zwar gekürzt und ich hatte auch an der ein oder anderen Stelle das Gefühl, dass eine Winzigkeit fehlen würde, aber insgesamt war es eine tolle Auffrischung. Es war spannend und einfach faszinierend. Besonders toll hat mir natürlich Katsa gefallen, weil sie eine gänzlich andere Heldin ist - stark ja, aber sie lässt sich auch nicht besonders von ihren Gefühlen leiten und wirkt trotzdem nicht kalt. Sie hat eher Angst davor und ist mehr praktisch orientiert. Und vielleicht auch ein klein wenig unsensibel. Während Bo ihren Gegenpart darstellt: Quirlig, amüsiert und er lässt sich durchaus von seinen Gefühlen leiten, ist sensibler.
Mir nahm es ein bisschen die Spannung, weil ich die Wendungen zum Schluss natürlich schon kannte. Denn als ich es das erste Mal las, war ich auf dieses Ende und diese... Drehung in der Geschichte nicht vorbereitet. Dennoch konnte ich mit den Helden weiterhin mitfiebern und mitleiden.
Wer hier allerdings eine berauschende Liebesgeschichte erwartet, der wird wohl enttäuscht. Zwar entspinnt sich ein zartes Geflecht zwischen Katsa und Bo, aber der Fokus liegt auf etwas anderem: Wer steckt hinter der Entführung von Bos Großvater? Was hat es mit dem König von Monsea auf sich? Es geht aber auch um das gegenseitige Vertrauen und wie so langsam eine enge Freundschaft erwächst.

Kurz: Ein (Hör)Buch der anderenArt. Cashore schafft eine faszinierende und spannende Welt, die Grotes dunkle Stimme mit Leben erweckt.



Weitere Informationen
Hörprobe
Verlag: Silberfisch
Autor: Kristin Cashore
Sprecherin: Ulrike Grote
Länge: 448 Minuten auf 6 CDs
ISBN: 978-3-86742-052-5
Preis: 24,95 € (lt. amazon.de)

Dienstag, 26. April 2011

[Rezension] Die Flammende von Kristin Cashore

2. Band, in sich abgeschlossen

Inhalt:
Wer das Mädchen mit den Haaren wie Feuer einmal gesehen hat, wird sie nie wieder vergessen: Fire übt eine unwiderstehliche Macht auf alle Lebewesen in ihrer Nähe aus. Zudem kann sie in die Gedanken anderer Menschen eindringen - nur nicht in die von Prinz Brigan. Wer ist dieser unnahbare Feldherr, und welche Rolle spielt er im Kampf um den Thron? Fire kann sich dem Netz aus Verschwörungen, das sich um sie herum entspinnt, nicht entziehen. Ebenso wenig wie dem Mann, der so widerstreitende Gefühle in ihr hervorruft ...

[Quelle: carlsen.de]



Fire lebt in den Dells und Fire ist ein Monster. Kein Monster im herkömmlichen Sinn. Aber Fire ist eine Schönheit und hat feuerrotes Haar. Sie gehört dieser ganz speziellen Spezies an - und sie ist die einzige ihrer Art. Jedenfalls der menschlichen Art, denn es gibt auch noch Monster in Maus-, Vogel-, Katzen-, Raubtierform und so weiter. Auch diese Arten zeichnen sich durch besondere Schönheit und farbenfrohe Felle aus.
Es ist nicht leicht ein Monster zu sein, denn im Königreich sind sie sehr begehrt und die Monster lieben das Fleisch der eigenen Spezies, das Blut eines anderen macht sie rasend. Außerdem kann Fire die Gedanken von Menschen manipulieren, Gefühle erspüren. Sie setzt ihre Gaben allerdings nicht gegen ihre Mitmenschen ein. Ganz im Gegensatz zu ihrem Vater, dem Berater des ehemaligen Königs Nax. Doch Fires Vater ist tot und auch wenn er grausam war, so hat Fire ihn doch geliebt.
Seit dem Tod des Königs ist auch das Land gespalten: Königstreue, sowie der Süden und Norden versuchen die Herrschaft zu erlangen. Der junge König Nash, sein Bruder Brigan und ihre Halbgeschwister Clara und Garan versuchen alles um das Land in ihrer Hand zu behalten. Nach langem Zögern entschließt sich Fire zur Königsfamilie zu halten, damit das Land der Dells nicht zerbricht.
Ein gewagtes Unterfangen...

Die Geschichte spielt vor den Ereignissen aus Die Beschenkte. Man muss es also nicht kennen, ich würde aber empfehlen Die Beschenkte trotzdem zuerst zu lesen, da sonst ein (kleiner) Spannungsbogen vorweg genommen wird.
Cashores Schreibstil hat mich mal wieder absolut mitgezogen. Er hat mich zum Lachen und Weinen gebracht, ließ mich die Seiten nur so umblättern und hat mich vollends in die Geschichte um Fire hineingezogen.
Der Stil ist einerseits erwachsen, aber auch jugendlich. Ich denke, das passt zu Fire, denn Fire ist zu Beginn des Buches bereits 16/17. Einerseits ist sie sehr erwachsen, andererseits aber eben auch noch jugendlich, fast kindlich. Erzählt wird aus ihrer Sicht, aber nicht in der Ich-Perspektive.
Auch wenn ich Fire am liebsten manchmal geschüttelt hätte, habe ich sie doch schnell in mein Herz geschlossen. Wie auch alle anderen Charaktere, die anfangs größtenteils noch ein bisschen undurchsichtig waren, aber schnell ihren wahren Kern gezeigt haben. Auch die "Bösewichte" waren gut ausgearbeitet, hatten Tiefe und ihre Gründe - und ich mochte sie nicht. Besonders einen bestimmten nicht.
Die Geschichte fügt sich wieder gut in die Welt ein, die Cashore geschaffen hat. Besonders die Idee mit den Monstern fand ich sehr interessant, da ich mir unter Monstern dann doch etwas ganz anderes vorstelle.
Wer jetzt viel Action und eine moderne Welt erwartet, ist hier falsch. Es gibt durchaus Kämpfe, aber hauptsächlich werden die mit Worten ausgetragen. Nichtsdestotrotz hat es unheimlichen Spaß gemacht Fire auf ihrem Weg zu begleiten und ihrem Versuch das Königreich zu einen, auf ihrem Weg erwachsen zu werden und eine ganz besondere Liebe zu finden.

Kurz: Es war von allem was dabei! Absolute Lese-Empfehlung!




Weitere Informationen:
Verlag: Carlsen
gebunden, mit Schutzumschlag
Seiten: 512
Originaltitel: Fire
Reihe: Seven Kingdoms / Die sieben Königreiche
ISBN: 978-3-551-58211-9
Preis: [D] 19,90 €

Montag, 25. April 2011

[Rezension] Die Beschenkte von Kristin Cashore

1. Band, in sich abgeschlossen


Inhalt:
"Er schien plötzlich nicht zu wissen, was er sagen sollte, schaute nach unten und spielte mit seinen Ringen. Er holte Luft und rieb sich den Kopf, und als er ihr wieder das Gesicht zuwandte, hatte sie das Gefühl, seine Augen seien nackt, sie könne direkt durch sie hindurch ins Licht seiner Seele sehen. Sie wusste, was er sagen würde."
Als Katsa dem geheimnisvollen Prinzen von Lienid begegnet, weiß sie sofort, dass auch er beschenkt ist - sie ist sich nur nicht sicher, mit welcher Gabe. Katsa dagegen ist in allen sieben Königreichen bekannt und gefürchtet: Sie hat die Gabe des Tötens.
Nur Bo, der fremde Prinz, scheint keine Angst vor ihr zu haben und ringt beharrlich und mit viel Geduld um ihr Vertrauen.
Im Kampf gegen einen König mit einer teuflischen Gabe werden sie auf ihrem gemeinsamen Weg durch Schnee und Eis, über Meere und Gebirgsketten zu Verbündeten - und zu einem leidenschaftlichen, unabhängigen, innigen, streitenden, liebenden Paar.

[Quelle: carlsen.de]



Als erste muss ich sagen, dass ich extrem hohe Erwartungen an das Buch hatte, die aber leider ein bisschen enttäuscht wurden - jedenfalls anfangs.
Das kommt vielleicht daher, dass ich davor eher "Literatur für Erwachsene" gelesen habe.
Nichtsdestotrotz ist die Geschichte um die Beschenkte Katsa wirklich fesselnd und vor allem einzigartig!

Das erste Kapitel, bzw. der erste Teil, beschäftigt sich hauptsächlich mit Katsa. Katsa ist eine Beschenkte, was bedeutet, dass sie eine besondere Gabe hat - das Töten.  Außerdem haben Beschenkte noch ein sehr auffälliges äußeres Merkmal: Sie haben unterschiedliche Augenfarben. So hat Katsa bspw. ein grünes und ein blaues Auge.
Alle Beschenkten gehören in den 7 Königreichen normalerweise dem König und werden diesem nach Auftreten der Gabe (im Kindesalter verändert sich dann die Augenfarbe) dem König übergeben. Dieser entscheidet dann, ob er das Kind "gebrauchen" kann oder nicht.
Katsa wächst also bei ihrem Onkel, dem König der Middluns, einem Königreich umgeben von vier anderen, auf. Und dieser König nutzt ihre "Gabe" wo er nur kann, während er Katsa durch Demütigungen und Drohungen an sich gebunden hält.
Doch dann begegnet Katsa einem anderen Beschenkten, einem jungen Prinzen, der einfach in ihr Leben platzt und dieses gehörig auf den Kopf stellt.
Denn es gilt das Geheimnis um die Entführung eines alten Lienids, Bos Großvater Tealiff, zu enthüllen.

Die Charaktere sind sehr ausgereift und immer wieder für eine Überraschung gut. Die Gaben sind so vielfältig wie es die Menschen sind und Katsas und Bos Gaben sind besonders. Da möchte ich allerdings nicht zu viel verraten, da es sonst dem ein oder anderen die Spannung nimmt.
Der Schreibstil ist flüssig und der Sprachgebrauch passt sich auch ein bisschen an die "königliche" Sprache an, bzw. manchmal wirken Floskeln etwas altmodisch, was aber durchaus zu dieser Welt passt.
Die Welt in der Katsa lebt, ist in gewisser Weise altertümlich, ich würde fast sagen typisch Fantasy, also keine moderne Welt. Aber das einzig fantastische Element in dieser Geschichte ist die "Gabe", die die Beschenkten haben, wobei dies aber nicht mit Zauberei, sondern eher mit einem sehr scharfen Sinn zusammenhängt, wenn man es so sehen will. Was mich einfach am meisten begeistert hat, ist die Idee mit der Gabe, deren Auswirkungen und die "Tiefe" dieser Gabe.
Man kann mit Cashores Geschichte Lachen, Weinen, sie ist spannend und sorgt für Überraschungen - gespickt mit einer zarten Liebesgeschichte.


Kurz: Prädikat "Besonders lesenswert"! Die Geschichte sollte man sich nicht entgehen lassen.




Weitere Informationen:
Verlag: Carlsen
gebunden, mit Schutzumschlag
Seiten: 496
Originaltitel: Graceling
Reihe: Seven Kingdoms / Die sieben Königreiche
ISBN: 978-3-551-58210-2
Preis: [D] 19,90 €


Anmerkung: Die Rezension an sich ist bereits etwas älter. Deswegen ist sie vielleicht nicht ganz so strukturiert wie meine anderen, aber ich wollte meinen Feuereifer von damals nicht dämpfen. ;-) Ich hoffe, ihr verzeiht mir das.