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Montag, 5. Dezember 2011

[Rezension] Die Rebellion der Maddie Freeman von Katie Kacvinsky

1. Band


Inhalt:
Eine Stadt in den USA, wenige Jahre in der Zukunft: Maddie, 17, lebt wie alle um sie herum ein digitales Leben. Schule und Verabredungen – das alles findet im Netz statt. Doch dann verliebt sie sich in Justin – für den nur das wahre Leben offline zählt.
Gemeinsam mit seinen Freunden kämpft Justin gegen die Welt der sozialen Netzwerke, in der alles künstlich ist. Dieser Kampf richtet sich gegen die ganz oben – und damit auch gegen Maddies Vater, der das System der Digital School gesetzlich verankert hat. Maddie wird für die Bewegung zu einer Schlüsselfigur. Und sie muss sich entscheiden: Auf welcher Seite will sie stehen?

[Quelle: luebbe.de]



Madeline, kurz Maddie, Freeman ist die Tochter von Kevin Freeman. Er hat die sogenannte Digital School gegründet. Jeder Bürger in den USA muss zur Digital School gehen. Das Schulsystem wird rein vom Computer aus gesteuert, ist also komplett digital. Das trägt dazu bei, dass die Menschen immer weniger aus ihrem Haus, ihrer Wohnung herausgehen. Das Leben spielt sich komplett online ab. Auch Maddie ist darin gefangen und erachtet es als vollkommen normal.
Bis sie eines Tages auf Justin trifft, der sie zu einer "offline" Lernstunde einläd und nach und nach ihr Leben verändert... Denn Justin ist ein Rebell, ein Gegner der Digital School.

Ich bin mir nicht sicher, ob es der Auftakt einer Serie ist oder nicht. Das Ende lässt es vermuten, aber ich habe leider nicht gefunden, ob dem so ist. Edit: Dank Reni, weiß ich nun, dass es eine Reihe wird. Zumindest scheint die Autorin an einem weiteren Maddie-Buch zu arbeiten!
Katie Kacvinsky erzählt die Geschichte aus Maddies Sicht, also in der Ich-Perspektive in der Vergangenheit. Unterbrochen werden die Kapitel ab und an von einem Tagebucheintrag von Maddie. Der Schreibstil war flüssig zu lesen. Es gab zwar Stellen, die sich etwas zogen, die noch nicht ganz rund waren, aber insgesamt kommt man leicht durch's Buch. Allerdings hat mich der Stil nur in wenigen Szenen mitziehen können. Es wird gegen Ende besser und auf eine Art intensiver, aber insgesamt konnte der Schreibstil mich nicht besonders mitreißen.
Maddie ist ein interessanter Charakter. Ich kann nicht sagen, dass ich sie nicht mochte, aber besonders lieb gewonnen habe ich sie irgendwie auch nicht. Sie ist ein bisschen verquer. Einerseits ist sie schüchtern und zurückhaltend. Andererseits kann sie auch forsch und beinahe ungehemmt sein. Sie ist klug und intelligent, lernt im Laufe des Romans natürlich eine ganz neue Welt kennen und macht sicher auch Fehler. Was sie aber nur "echter" erschienen ließ. Trotzdem konnte ich keine rechte Beziehung zu ihr aufbauen.
Justin hingegen... den mochte ich gar nicht. Ich kann durchaus verstehen, warum Maddie sich in ihn verliebt. Er wird als absoluter Held beschrieben, als Schwarm aller, guter "Freund". Allerdings bleibt er distanziert und obwohl er selbstlos handelt, kam er mir doch manchmal egoistisch, verbissen und uneinsichtig vor. Er ist sicherlich ein netter Kerl, aber sympathisch war er mir ab einem bestimmten Punkt sicher nicht mehr.
Insgesamt war die Geschichte auch sehr durchwachsen. Sie kommt zwar - grob gesehen - schnell zum Punkt, lässt aber nach, nimmt dann wieder Fahrt auf, um dann wiederum auszulaufen. Es war wie eine langgezogene Achterbahnfahrt: Hügel rauf, Hügel runter. Ich will damit nicht sagen, dass es besonders zäh zu lesen war oder kaum Spannung hatte. Auch entwickelt sich Maddie nicht innerhalb von wenigen Tagen, sondern der Leser verfolgt ihren Werdegang durchaus länger. Trotzdem schwankte die Qualität in meinen Augen. Es war fast so, als hätte die Autorin eine bestimmte, spannende Szene geschrieben, wusste nicht, wie sie weitermachen sollte, schilderte den Alltag und dann kam die Idee zu einer neuen spannenden Szene.
Dabei widerspricht sich die Geschichte nicht oder wirkt "löchrig". Aber mir hat einfach das gewisse Etwas gefehlt, um voll dabei zu sein. Das mag an meiner 'Beziehung' zu Maddie liegen, am Schreibstil, der mir nur 'okay' gefallen hat oder am Thema selbst.

Kurz: Mittelmäßiger Dystopie-Roman mit durchwachsenen Charakteren. Wer sich mit Maddie verbunden fühlt, der sieht das vielleicht anders. Interessanter Ansatz, aber im Grunde genommen schon x-mal dagewesen und leider schwächelt die Umsetzung etwas.



Weitere Informationen:
Verlag: Boje
Hardcover
Seiten: 368
Originaltitel: Awaken
Reihe: ja
ISBN: 978-3-414-82300-7
Preis: [D] 15,99 €

3 Kommentare:

  1. Ich weiß genau, was du meinst! Mir ging es ähnlich. Es gab Stellen, die habe ich richtig gern gelesen ... aber richtig gefesselt war ich doch nie so richtig. Es gibt wirklich bessere Dytopien, zudem konnte ich mich in die Welt nicht recht einleben. Kunstbäume? Sauerstoff? Und warum müssen Maddie und Justin nur aussehen wie Models? Als wenn eine Story nur so funktionieren würde ... Es gibt übrigens eine Fortsetzung - die Autorin arbeitet wohl gerade an "Middle Ground". Obs eine Trilogie wird oder sogar noch mehr Teile, weiß ich aber auch nicht.

    LG Reni

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  2. Wie recht du hast.. ^^ Leider.
    Schöne Rezi

    Liebe Grüße

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  3. @ Reni:
    Ich fand das mit den Kunstbäumen etc. eine interessante Idee. Aber es ist halt (leider) nur ein Detail. Man hätte das durchaus weiter ausbauen können und ein paar mehr... hm, Schwierigkeiten, die daraus entstehen, aufnehmen können.
    Ja, das frag ich mich auch oft! Warum die Leute immer so toll aussehen müssen. Ich mein, bei der Ugly-Reihe von Scott Westerfield finde ich das vollkommen einleuchtend. Andererseits will man vielleicht als "Otto-Normal-Leser" immer mit Schönheit umgeben sein. *schulter zuck*
    Ah, danke! Das ergänze ich dann gleich mal. :D


    @ Gwyneth:
    Ja, leider. Ich will den Roman ja jetzt auch nicht verteufeln. Aber es war einfach nicht ganz meins.
    Danke. =3

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