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Dienstag, 27. September 2011

[Rezension] Magyria: Das Herz des Schattens von Lena Klassen

1. Band

Inhalt:
Die junge Deutsche Hanna gerät in Budapest in den Streit zwischen den Vampiren Mattim – der versucht, das Gute in sich zu bewahren – und Kunun, der sich ganz der Finsternis ergeben hat. Um nicht von der Dunkelheit überwältigt zu werden, benötigt Mattim einen starken Halt auf der lichten Seite, den nur Hanna ihm geben kann. Jetzt muss die junge Frau sich fragen, ob sie für ihre Liebe zu Mattim bereit ist, alles aufzugeben – sogar ihre Menschlichkeit …

[Quelle: randomhouse.de]



Hanna hat gerade ihr Abitur bestanden. Doch statt gleich studieren zu gehen will sie ein Jahr ins Ausland - als Au-pair. Doch Hanna will nicht, wie viele andere, in die USA oder Australien, sondern nach Ungarn. Budapest, um genauer zu sein. Dort lebt nämlich ihre Gastfamilie mit den beiden Kindern, dem achtjährigen Attila und der vierzehnjährigen Réka. Das Vertrauen der Teenietochter zu gewinnen, ist aber gar nicht so einfach. Denn Réka hat einen Freund, der um einiges älter ist als sie. Das macht Hanna ein bisschen stutzig, vor allem als sie hört, dass sich Réka an die Treffen mit ihm gar nicht erinnern kann... Stecken Drogen dahinter? Oder etwas ganz anderes?
Gleichzeitig in einer anderen Welt, Magyria. Dort lebt der junge Lichtprinz Mattim. Er verteidigt mit den Flusshütern die Hauptstadt Akink gegen Wölfe und die sogenannten Schatten. Denn die greifen immer wieder an, beißen die Magyrianer und verwandeln sie so ebenfalls in Schatten und Wölfe. Mattim weiß, dass mehr dahinter stecken muss und gibt sich nicht mit der Verteidigung zufrieden, wie es sein Vater, König Farank, angeordnet hat. Was wollen die Schatten? Woher nehmen sie plötzlich die Kraft sich sogar bei hellem Tageslicht zu zeigen? Mattim riskiert alles, um Akink vor dem Untergang zu retten...

Der erste Band der Magyria-Reihe.
Die Geschichte um Magyria, Mattim und Hanna wird abwechselnd aus Mattims und Hannas Sicht erzählt (dritte Person, Vergangenheit). Es gibt aber auch Passagen, die aus der Sicht anderer Personen erzählt werden.
Klassens Schreibstil ist... einerseits durchwachsen und andererseits sehr konstant. Es gab Stellen, in die ich besser eintauchen konnte, aber hauptsächlich auch Stellen, die mich in kaum einer Weise berührt haben. Die Autorin hat einen sehr blumigen, fast metaphorischen Schreibstil. Es wird viel um den heißen Brei geredet, was vielleicht Spannung erzeugen soll, aber im Endeffekt quält man sich eher durch. Viele Stellen sind auch ziemlich zäh, wie bereits erwähnt. Es lässt sich zwar insgesamt flüssig lesen, aber die beinahe übermächtige Detailverliebtheit und blumigen Umschreibungen haben mir den Spaß beim Lesen schon etwas genommen.
Hinzu kommt, dass der Anfang wirklich extrem zäh ist. Man wird in Mattims Welt geschleudert und weiß erst mal gar nichts. Was nicht so schlimm wäre, wenn die Autorin - so schien es mir - nicht davon ausgehen würde, dass der Leser Magyria selbst auch schon kennt und die Tricks und Kniffe inne hat. Das löst sich dann zwar mit der Zeit, aber trotzdem ist man die ersten Seiten doch schon verwirrt. Erst als Mattim und Hanna aufeinander treffen, wird es interessanter - und das ist 'erst' bei der Hälfte des Buches, also nach knapp 250 Seiten. Das dauerte mir persönlich viel zu lange. Auch, weil viele Details und Fragen, die man hätte klären können, bis dato immer noch im dunkeln bleiben.
Mattims Passagen fand ich meistens interessanter. Weil es bei ihm um die Rettung Akinks geht. Warum, wieso, weshalb. Er ist eher aktiv, etwas sturköpfig, etwas unüberlegt und ein klein bisschen (wie es sich für einen Prinzen gehört) arrogant.
Zwar geht es um Vampire oder Schatten, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es um die "klassischen" Vampire geht. Für mich waren die Wesen immer Schatten. Eine eigene Gattung, wenn man so will. Klar, diese Wesen saugen Blut und sind in unserer Welt eben als Vampire bekannt. Aber in Magyria sind es Schatten. Ich weiß nicht, woher dieses Gefühl kam, aber ich habe das Buch einfach nicht als "Vampir-Roman" angesehen (auch wenn viel dafür spricht).
Und vielleicht kommt daher auch die anfängliche Verwirrung: Es gibt Wölfe, Schattenwölfe und Schatten (= Vampire) in Magyria. Wenn ein Bewohner gebissen wird, wird er zum Schatten oder zum Wolf. Oder zum Schattenwolf. So ganz bin ich auch nach dem Ende noch nicht dahinter gestiegen, was nun den Ausschlag gibt. Zumal die Menschen in unserer Welt sich eben nicht verwandeln. Teilweise widersprach es sich hier auch. Es gab eine Szene, in der erklärt wurde, dass man zum Schatten wird, wenn man vom Wolf gebissen wird - und umgekehrt. Aber dann hieß es (viel) später, dass sich manche Schatten in Wölfe verwandeln. Keine Begründung - Tatsache.
Das ist auch der springende Punkt: Es wird kaum etwas aufgeklärt. Man bleibt mit so vielen Fragen zurück, die einfach nicht geklärt werden. Zum Beispiel, warum Kunun zum Schatten wurde (es gibt Andeutungen, mehr nicht) und warum er so verbittert um Akink kämpft (man kann sich das vorstellen, aber direkt ausgeprochen wird es auch hier nicht). Mir kam es so vor, als wäre die Story hier nicht so gut durchdacht oder nicht gut genug.
Die Charaktere... Tja. Zu denen konnte ich auch keine rechte Bindung aufbauen. Sie ließen mich irgendwie kalt. Wie Puppen. Auch wenn sie emotional wurden. So wie die Liebe zwischen Mattim und Hanna. Das kam mir vor wie ein Märchen. Es hat nur hie und da mal gekribbelt und gefunkt, aber mehr (leider) auch nicht. Ich musste ständig an Märchen denken. Wobei Märchen ja eher kurz, direkt und bündig gehalten werden und das hier das komplette Gegenteil war. Auch die ganze Erzählweise, der Schreibstil kam mir "typisch Russisch" vor. Ich will damit nicht diskreminieren oder dergleichen, aber ich hatte dieses Gefühl beim Lesen. So stelle ich mir einen russischen (Liebes)Roman vor. Wie gesagt, nicht, dass ich es an irgendwas im Speziellen festmachen konnte. Es war einfach nur der Gesamteindruck.
Ich fand es sehr schade, dass ich mit Mattim und Hanna nicht mitfühlen konnte - oder besser gesagt kaum. Die Geschichte an sich bietet wirklich viel Potential. Sie hat tolle und coole Ansätze, aber die Umsetzung hat mir persönlich einfach nicht so gefallen.
Bei aller Kritik: Es gab durchaus auch Stellen, die spannend waren, wo ich mitgefiebert habe. Aber die kamen halt leider sehr spät. Mir wurde der Mund vor Geheimnissen und dieser neuen Welt wässrig gemacht, aber es hat mich dann doch etwas enttäuscht, dass alles so vernebelt war. Es kam mir vor als würde ich an einem Eisberg rumkratzen - an dem Teil überm Wasser. Es bleibt alles ein bisschen oberflächlich und mit vielen Worten.
Zum Cover kann ich nur sagen: TOP! Ich hab mich auf Anhieb verliebt. Ich liebe türkis und es fällt einem ja auch ins Auge. Schnörkel und diese Schnörkelschriften finde ich auch ganz toll.

Kurz: Etwas langatmige Geschichte mit vielen tollen Ansätzen. Es gibt auch einige spannende Passagen, die mitreißen können, aber bis dahin muss man sich auch erst einmal durchbeißen. Der Schreibstil hat mir persönlich einfach ein bisschen die Freude am Lesen genommen. Wer die Art mag, den wird das Buch wesentlich mehr begeistern als mich! Ich hätte mir mehr von Magyria an sich gewünscht, trotzdem bleibt es eine "etwas andere" Vampir-Geschichte.





Weitere Informationen:
Verlag: blanvalet
Taschenbuch
Seiten: 576
Reihe: Magyria
ISBN: 978-3-442-26810-8
Preis: [D] 9,99 €

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