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Donnerstag, 30. Juni 2011

[Rezension] Bevor ich sterbe von Jenny Downham


Inhalt:
Die 16-jährige Tessa hat Leukämie, und die Ärzte machen ihr nur noch wenig Hoffnung. Aber Tessa will leben, wenigstens in der Zeit, die ihr noch bleibt. Sie schreibt an ihre Zimmerwand zehn Dinge, die sie tun will, bevor sie stirbt: Sex haben, Drogen nehmen, für einen Tag berühmt sein, etwas Verbotenes tun ... Und dann trifft sie Adam, und er ist der Erste, der sie versteht. Tessa spürt, dass sie etwas mit Adam verbindet, doch sie wehrt sich dagegen. Und dann begreift sie, dass sie zum ersten Mal verliebt ist. Aber darf man lieben, wenn man stirbt?

[Quelle: randomhouse.de]



Tessa ist 16 und hat Leukämie. Lange wird sie nicht mehr leben, denn die Therapien schlagen nicht an. Deswegen macht sich Tessa eine Liste. Bis zu ihrem Tod will sie Sex haben, an einem Tag zu allem Ja sagen, so viele Gesetze an einem Tag wie möglich brechen und und und.
Tessas Vater gibt alles für seine Tochter, unterstützt sie, wo er kann, bleibt aber der besorgte Vater. Während Tessas Mutter von der Familie getrennt lebt und sich scheinbar kaum für Tessas Krankheit interessiert.
Besonders Zoey, Tessas beste und einzige Freundin, treibt Tessa an zu leben. Bis Tessa Adam begegnet...

Erst mal zum formalen: Die Kapitel waren teilweise sehr kurz, teilweise auch etwas länger. Für mich sehr angenehm zu lesen, da ich kürzere Kapitel den längeren oft vorziehe. Allerdings stellte sich hier das Problem, dass manche Szenen ein bisschen abgehackt durch die Kürze wirkten.
Downhams Schreibstil ist flüssig, aber irgendwie leicht distanziert. Obwohl direkt aus der Sicht der Protagonistin Tessa erzählt wird, konnte ich bis zum Schluss keine richtige Beziehung zu ihr aufbauen. Das Thema bietet sich für einen relativ emotionalen Stil an. Doch den habe ich hier schon ein bisschen vermisst. Damit will ich nicht sagen, dass es zäh geschrieben war. Aber dennoch hätte ich etwas mehr Reiz, Gefühl, Herzblut erwartet.
Natürlich mag das auch daran liegen, dass ich Tessa nicht wirklich mochte. Sie leidet unter einer sicherlich schweren Krankheit. Sie stirbt. Aber trotzdem, oder gerade deswegen, führt sie sich wie ein Wechselbalg auf. Mal ist sie lustig, ironisch, mal ohne Grund gereizt und stößt nur alle von sich. Sie schwenkt oft hin und her wie ein Pendel. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie wusste, was sie will. Aber dann doch wieder. Etwas widersprüchlich war das irgendwie, denn immerhin hat sie ja ihre Liste. Die ihr aber, scheinbar, von einer Minute auf die andere egal ist.
Trotzdem konnte ich sehr mit Tessas Vater mitfühlen. Er tat mir richtig Leid, denn ich hatte nicht das Gefühl, dass er ein Unmensch ist. Er macht sich einfach nur, berechtigt, unglaubliche Sorgen, ist traurig, will nur mit seiner Tochter kommunizieren, aber die kapselt sich vollkommen von ihm ab.
Ob Tessas Verhalten nun ein Resultat ihrer langen Krankheit oder der Medikamente ist, kann ich nicht recht beurteilen. Vielleicht ist sie auch der typische, gefürchtete Teenie? Eine besonders positive Seite konnte ich ihr aber doch abgewinnen: Sie behält bis zum Schluss ihren Humor. Macht sehr harte Witze, die ihre Umgebung natürlich nicht versteht oder verstehen will. Die, in Anbetracht von Tessas Situation, vielleicht auch anstößig sind. Aber ich konnte auf jeden Fall mit Tessa Schmunzeln und Lachen.
Überhaupt ist es nicht nur ein Buch über die letzten Monate eines totkranken Teenagers. Man lernt auch einiges über die Krankheit Leukämie an sich. Vielleicht auch ein bisschen über sich selbst.

Kurz: Der Funken ist nicht ganz übergesprungen. Alles in allem aber ein interessantes Buch.




Weitere Informationen:
Ich habe die Taschenbuch-Ausgabe von Weltbild gelesen.
Verlag: Goldmann
Taschenbuch
Seiten: 320
Originaltitel: Before I die
ISBN: 978-3-442-47106-5
Preis: [D] 8,95 €

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