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Dienstag, 21. Dezember 2010

[Rezension] Septemberblut von Rebekka Pax



Inhalt:
Los Angeles: Nach dem Tod ihres Bruders gelangt die schöne Amber in Besitz eines magischen Messers. Sie weiß nicht, dass es in ihrer Hand zu einer tödlichen Gefahr für Vampire wird. Völlig ahnungslos gerät sie zwischen die Fronten eines erbitterten Kampfes zweier Vampir-Clans. Und sie verliebt sich unsterblich in Julius Lawhead, der selbst auf der Suche nach dem magischen Messer ist.

[Quelle: ullsteinbuchverlage.de]



Julius Lawhead ist ein Vampir. Ein besonderer Vampir, denn er ist ein Jäger. Einer von zweien in der Stadt der Engel, Los Angeles. Er führt die Urteile des Rates der Meistervampire aus, tötet verwilderte Vampire oder jene, die gegen den Codex verstoßen haben.
Dann taucht ein Vampirjäger auf, der ein mächtiges Messer besitzt. Dieses Messer, so wird es überliefert, gehörte einst einem Apostel und kann seinen Träger beeinflussen. Zudem fügt es Vampiren unheimliche Schmerzen zu und tötet sie, bei richtigen Gebrauch, schnell.
Julius soll im Auftrag seines Meisters das Messer finden und zu ihm bringen, denn Curtis Leonhardt, Julius' Meister, hat Angst, dass es seinem Wiedersacher Gordon in die Hände fällt. Gordon, selbst Meistervampir, strebt nur nach Macht und Rache. So stellt er für alle Vampire eine Bedrohung dar.
Doch dann tritt Amber in Julius' Leben und alles kommt anders...

Ich habe das Buch auf vorablesen.de gewonnen. Schon bei der Leseprobe war ich mir nicht sicher, ob mir das Buch zusagen würde. Aber oft ist es ja so, dass sich der Anfang etwas zieht und es immer besser wird. Weit gefehlt.
Mir fehlen hier einfach die Worte. Oder besser gesagt: Mir fällt so viel zu Septemberblut ein, aber das muss erst einmal geordnet werden.
Zuerst Pax' Schreibstil. Dieser ist klar und sauber. Lässt sich einerseits leicht lesen, aber andererseits auch sehr zäh. Wie unsere Professorin sagen würde, fehlen hier definitiv die "starken Verben", die einen Leser an die Geschichte binden, die ihn in das Geschehen hineinziehen. Um nicht missverstanden zu werden: Die Sprache ist durchaus einfach gehalten. Aber es fehlt an einer emotionalen Bindung.
Abwechselnd wird aus Julius' Sicht (Ich-Perspektive) und Ambers Sicht (Er-Erzähler) erzählt. Ab und an bekommt man auch einen kleinen Einblick in Gordons Sichtweise (auch Er-Erzähler). Hauptsächlich wird die Geschichte aber aus Julius' Sicht erzählt. Eine nette und gute Idee, die leider ihre Kapazitäten nicht ausschöpft. Denn Ich-Erzähler können Leser meiner Meinung nach besser in die Geschichte einbinden, womit wir wieder bei den "starken Verben" wären...
Die Charaktere. Ich möchte wirklich erwähnen, dass ich die Klischees keinesfalls schlimm fand! Im Gegenteil. Ich fand es schon sehr toll, gerade bei der Leseprobe, dass man mal wieder etwas über Klischee-Vampire liest. Wenn es doch nur das gewesen wäre! Julius ist ein wirklich furchtbarer Charakter! Einerseits mimt er den Chameur, starken Mann/Vampir, andererseits ist er wirklich extrem launisch (was aber auch nicht so schlimm gewesen wäre, hätte man seine Launen nachvollziehen können!), in vielen Situationen ein absoluter Waschlappen und einfach nur charakterschwach. Er hat sich auch selbst sehr treffend auf den letzten Seiten als "Idiot" betitelt. Alle Achtung, Julius Lawhead! Ich hätte es wohl selbst nicht besser ausdrücken können.
Amber war ein kleiner Lichtblick. Aber immer, wenn man dachte "Mädel, zeig's ihm/ihnen!", dann war Amber wie vom Tisch gewischt. Einzig Christina, ein Nebencharakter, hat mir sehr gefallen. Sie war resolut und natürlich.
Insgesamt verläuft die Geschichte auch recht schnell. Was heißt, dass sich Amber und Julius in rasanter Geschwindigkeit unheimlich ineinander verlieben, aber als Leser kann man das leider nicht nachvollziehen. Pax schreibt diese Tatsachen auf, aber die Emotionalität (ja, ich betone das immer wieder!) fehlt einfach vollkommen. Es gab vielleicht ein, zwei kurze Szenen, aber... das war der bekannte Tropfen Wasser auf dem heißen Stein.
Und wenn man dann bei Klischees weitermacht: Die Geschichte ist so vorhersehbar. Prinzipiell habe ich ja wirklich nichts dagegen, aber hier hat es mich einfach nur gelangweilt und geärgert! Die Geschichte hat wirklich Potenzial, aber das wird zu keiner Zeit auch nur ansatzweise ausgeschöpft. Auch Gordon war der typische, klischeebehaftete Bösewicht. Sogar die Wendung gegen Ende, die wohl überraschend sein sollte, war schon Seiten vorher vorhersehbar.
Die Charaktere, wie auch die Story an sich hatten leider (!!) keinerlei Tiefgang.
Hätte ich Septemberblut nicht als Rezensionsexemplar bekommen, hätte ich es spätestens nach 100 Seiten abgebrochen. Ich habe mich wirklich selten durch ein Buch so gequält, obwohl ich ja noch nicht einmal etwas am Schreibstil selbst auszusetzen hatte! Ich könnte auch noch so viel mehr Punkte aufzählen, die mich gestört und geärgert haben und am liebsten hätte ich das Buch an manchen Stellen endgültig weggelegt... Doch irgendwo schimmerte (bis Seite ~ 350) immer noch die Hoffnung, dass es besser werden würde. Diese Hoffnung wurde mit Füßen getreten...

Kurz: Vorher: Leseprobe lesen! Wem dies nicht voll und ganz zusagt, der sollte wirklich die Finger von diesem Buch lassen!


Weitere Informationen:
Taschenbuch
Seiten: 512
ISBN: 978-3548282480
Preis: [D] 8,95 €

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